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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 241 -
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241 unter österreichischer Cameralverwaltung stand. Während dieser zweiundsechzig Jahre war die wüste, sumpfige Gegend unter den fremden, aber sorgsamen Händen wunderbar empor- geblüht, namentlich unter dem Grafen Florimnnd Merey, dem tapferen, aber unglücklichen Krieger, der mit geringer Unterbrechung sechzehn Jahre lang (1718 bis 1734) Gouverneur dieser Provinz war und von hier nach Italien ging, um dort bei Parma Schlacht und Leben gegen die Franzosen und Sarden zu verlieren. Aus den wiedervereinigten Theilen wurden drei Comitate gebildet: Temes, Krassö, Torontäl. Und hiermit war auch die Integrität des Landes wiederhergestellt. »Lonsumawm est!« rief die Königin aus, „jetzt darf ich getrost zur Ruhe gehen". Auch im Innern gingen während Maria Theresias Regierung große Veränderungen vor sich. Selbst die Ausländer staunten über die ungeheuren materiellen Fortschritte, welche während ihrer vierzigjährigen Regierungsdauer gemacht wurden. Sie verwendete die größte Sorgfalt auf Straßen, Kanäle, Flußregnlirnngen; kein Zweig des nationalen Lebens entging ihrer Aufmerksamkeit. Sie vermehrte die alte römisch-katholische Hierarchie des Landes mit fünf Bisthümern: Neusohl, Roseuau, Zips, Weißeuburg undSteinamanger; sie stiftete das Muukäcser griechisch-katholische Bisthum (1773) und machte dadurch endlich den erbitterten Reibungen ein Ende, welche zwischen dem Bischof von Erlan und seinen griechisch-uuirteu Gläubigen solange bestanden. Sie verbesserte die Justizpflege. Im plarmin l'adulare (1769) wurden die Curial-Entfcheidnngen beinahe eines halben Jahrhunderts gesammelt, dadurch vielen Ungewißheiten ein Ende gemacht und eine feste Basis für weitere Entwicklung gelegt. Und da zu jeder Thätigkeit Anregung gehört und es nur gerecht ist, das Verdienst zu belohnen, so stiftete sie zur Belohnung der Tapferkeit den Maria Theresia-Orden, als Anerkennung der friedlichen Thätigkeit dagegen den ungarischen St. Stesansorden (1764) zum Andenken an den ersten großen König, „der diesen Staat mit starker Hand und Weisheit schuf". Ihre Sorgfalt erstreckte sich auch auf die zahlreichste Classe der Nation, auf die Bauern und Hörigen. Da ihre darauf gerichteten Bestrebungen im Reichstage nicht durchdrangen, ordnete sie diese Verhältnisse kraft ihrer königlichen Machtvollkommenheit und führte das Urbarium ein, zuerst in dem heutigen Slavonien (1756), sodann in Ungarn (1766 bis 1769), schließlich in den kroatischen Comitaten. Sie setzte fest, was dem Unterthan gebühre und welche Dienste er zum Entgelt leisten müsse, denn sie wollte verhindern, daß ihn herrschaftliche Willkür gänzlich aussauge, und sie wünschte, daß er, wenn er seine Verpflichtungen erfüllt habe, soviel besitze, um damit den Verhältnissen angemessen mit seiner Familie sich erhalten zu können. Die größte Sorge wendete sie aber der Verbreitung der Bildung, dem Unterrichts- wesen zu. Sie wollte, daß die „wackere und einsichtige ungarische Nation" auch auf diesem Gebiete, auf welchem sie infolge ungünstiger Verhältnisse so sehr zurückgeblieben war, Ungarn I. 16
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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