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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 286 -
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286 Seit der Annahme des Christenthums ist an die Stelle der angeblich nrmagyarischen (sogenannten hunnisch-szeklerischen) Schriftzeichen das lateinische Alphabet getreten, obgleich neben diesem die alten nationalen Buchstaben noch Jahrhunderte lang so sehr in Mode waren, daß einer unserer alten Sprachforscher (Stefan Katona de Gelej) selbst noch in seiner im Jahre 1645 erschienenen Grammatik klagt, der Magyare besitze „seine selbsteigenen alten Buchstaben", sage sich aber nunmehr von denselben los und schreibe „mit fremden lateinischen (6eäk) Buchstaben", und zwar „auch noch über die Maßen verschieden und fehlerhaft"; ja es sind alte Inschriften in diesen Zeichen noch jetzt gesch rieben zu seheu im Udvarhelyer Comitat an der Decke der unitarischen Kirche zu Eulaka, im resormirten Colleginm zu Udvarhely aber auf einem hölzernen Streitkolben und gemeißelt zu Koväßna im Häromßeker Comitat an einem Balken eines alten Hauses, gar nicht zu gedenken jener noch jetzt bekannten hunnisch-szeklerischen Alphabete, von welchen auch Nikolaus Nevai, der Vater unserer historischen Sprachforschung, zwei Varianten in seine große Sprachlehre, betitelt .LIaboratior (Zrarninatica/ zc., aufgenommen hat. Wie schwer es gewesen, das lateinische Alphabet der magyarischen Sprache anzu- passen, ist schon daraus zu entnehmen, daß, wie gesagt, die Zahl unserer Sprachlaute vierzig ist, also fast zweimal so groß als die Zahl der lateinischen Buchstaben; ferner, daß auch unsere scheinbar mit dem Lateinischen übereinstimmenden Laute mehr oder weniger eigenartig sind, nnd endlich, daß wir mehrere Laute haben, welche dem Lateinischen geradezu fehlen. Von den Vocalen ganz abgesehen, sind z. B. solcher Art die Consonanten: <t?, s?, es, ds, t^, Izs, und ?s, welche in der Ansspr ache als ebenso einfache Laute erscheinen wie die mit einfachen Schriftzeichen (b, k, m n. s. w.) und in denen bald das erste Schriftzeichen (ä?), bald das zweite (n?) gar nicht als Buchstabe, sondern nur als Acceut gilt, d. h. als Erweichungs- oder Verhärtnngs-Accent neben dem anderen Buch- staben, der der eigentliche Lautträger ist. Es hat auch in der That lange gedauert, bis die heutigen Regeln der magyarischen Rechtschreibung feststanden; dafür aber haben wir es auch so weit gebracht, daß die entlehnten Buchstaben heute jeden unserem Schristthnm einverleibten Laut so getreu bezeichnen, wie dies nur in wenigen Orthographien der gebildeten Welt der Fall ist. Der Wortklang der gebildeten und der Volkssprache weichen hier und da insofern von einander ab, als die letztere auch Lautschattiruugen benützt, welche in die Literatur nicht anfgenommen worden (ä, ü, e), ja an manchen Orten auch derartiges hören läßt, was dem Diphthong der arischen Sprachen nahekommt (sMp luv, keHeäs üs?üv, statt ,s2ep 16, lejös üs?6" — schönes Pferd, gute Milchkuh); allein mit Ausnahme solcher dialectartigen Erscheinungen unterscheidet sie sich kaum in etwas von der Schrift- sprache, wie denn auch die magyarische Sprache eigentlich gar keine Dialecte im
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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