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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 308 -
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Z08 die Szegediner „Tarhonya" („geriebene Gerstel"), die Topfenfladen von Szentes, das Weißbrod von Miskolcz, Debreczin und Komorn, die Preßbnrger Mohnbeugel, die in jeder Gegend anders gearteten „Pogatschen" uud Bretzel, dann die verschiedenen Berühmtheiten an Fleischwaaren, Würsten, Salami und Rauchfleisch, durch welche sich Debreczin, Klausenburg und Kaschan auszeichnen und die sämmtlich Zeugniß ablegen für die gesunde Leibesbeschaffenheit der Consnmenten. Das niedere Volk magyarischen Stammes verbraucht im allgemeinen viel Pflanzennahrung und kein Volk hat so vielerlei Mehlspeisen als das magyarische, das Sauerkraut aber heißt im Volksmunde geradezu „das Wappen Ungarns" und es geht darüber die Sage, ein Mönchlein Namens Käp habe den Samen dazu aus Asien mitgebracht, daher .Kap kv/ta" (Käp hat es gebracht) — d. h. Kraut. Zum Preise dieses Nationalgerichtes scheint auch der alte Volksreim gedichtet zn sein: „O du gesegnetes Sauerkraut! Im Paradies bist du gebaut! Selig, der dir die Bratwurst angetraut!" Hingegen heißt es: „Hirsebrei ist keine Speise", obgleich dieses Sprichwort durch den berühmten „Hajduckenbrei" und den im Lied verherrlichten „umgekehrten Hirsebrei" widerlegt wird, der „Hochzeits-Hirsebrei" aber ein nnvermeidlicher Bestandtheil jedes Hochzeitsmahles ist. Glaube und Urreligion. Unter den Gemüthseigenschaften des magyarischen Volkes ist vor Allem das religiöse Gefühl zu erwähnen, das sich mit dem Streben, durch Beobachtung zur Aufklärung zu gelangen, und mit hnmaner Duldung paart. Es leben in Ungarn sieben Glaubens- bekenntnisse nebeneinander, zuweilen mehrere einträchtig in der nämlichen Stadt, in dem nämlichen Dorfe: Römisch-Katholische, Griechisch-Unirte und Orthodoxe, Evangelische des Helvetischen und Augsburger Bekenntnisses, Unitarier und Mosaische, nnd jede Confession hat ihr eigenes Vermögen, die römisch-katholische einen großen Kirchenbesitz und überdies jede ihre Selbstbesteueruug. Von diesen sind die Anhänger Calvins, ausschließlich magyarisches Volk. Das calvinistische Bekenntniß ist unter den Völkern des Ostens sv weit vorgedrungen, als magyarisch gesprochen wird. Darum heißt es auch im Volksmunde „die magyarische Religion". Sie schmückt ihre Kirchthürme statt des Kreuzes mit einer vergoldeten Kugel und einem Stern darüber, oder mit einem kupfernen Hahn. Alle magyarische« Anhänger sämmtlicher Confefsionen bekennen sich aber gemeinsam zu einem Glanben: zu dem an den „Gott der Magyaren". Haben sie wohl diesen Gott der Magyaren noch ans Asien mit sich gebracht? Sowie das magyarische Volk einsah, daß es,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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