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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 310 -
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310 Missionare in Ungarn noch alle auf folgende Weise verquickt waren: „Sei gepriesen dn großer Gott mit unserem Bruder*, der Sonne. O wie schön, o wie strahlend; sie ist dein Wahrzeichen, o Herr!— Sei gesegnet sammt unserer älteren Schwester, dem Monde, und unseren jüngere» Schwestern, den Sternen, die da so schön und glänzend sind! — Sei gesegnet sammt unserem Schwager, dem Winde, der die Wolken und das heitere Wetter bringt! Sei gesegnet sammt unserer kleinen Schwägerin, dem Wasser, das so nützlich, schmackhaft und rein ist! Sei gesegnet sammt unserem Herrn Ohm, dem Feuer! O wie schön, o wie munter, o wie stark und gewaltig ist er! Sei gesegnet, o Herr, sammt unserer Frau Mutter, der Erde, die nns ernährt und erhält!" Die opferübenden Personen der Urreligion nannte man rliudondän (was als fürstliche Würde galt), lältos, korküs, ^ula; zu diesen gesellten sich noch der pervs^tö, billvFvs und Furubonc^os. Das vom Gesetz Ladislaus des Heiligen verbotene Feueropfer lebt noch jetzt hier und da jenseits der Donau als Volksgebrauch im Feuerfest der Johaunisnacht. Seiner älteren Form nach stellt es sich der plastisch arbeitende» Phantasie folgendermaßen dar: „Der Abend des sommerlichen großen Sternschnnppenfalles war das Fest des Altsener- löschens, der nächste Tag das Fest des Neuseuerzüudeus. Für diesen Tag nahm jede Frau die übriggebliebene Herdglut in einem Topfe vom Hause mit, deßgleicheu die Männer dürre Reisigbündel, die Mädchen neunerlei Kraut und Blumen; daheim darf kein Fuukeu Feuer verbleiben. Beim Feuerhügel angelangt, schütten alle Frauen die Glut aus ihren Töpfen heraus, welche der mittelst eines aus duftenden Kräutern gebundenen Wedels der Reihe nach verlöscht. Hierauf wird eiu großes hölzernes Rad herbeigeholt, dessen Speichen aus neunerlei Holz geinacht sind. Durch die Nabe desselben wird eine Stange aus Eschenholz gesteckt und von zwei keuschen Burschen so lange in der Nabe hin und wieder gescheuert, bis jeue davon Fener fängt, und so entsteht das neue Feuer. Der Feuergott flammt auf, der belebt, leuchtet, wärmt und gedeihen läßt, und wenn er zürnt, vernichtet, verzehrt. Jetzt beginnen die Mädchen das Feuerlied zu singen: „Wollen Feuer fachen, draus ein Biereck machen, Ein Eck, wo da sitzen schöne alte Männer, Noch ein Eck, da sitzen schöne alte Frauen, Drittes Eck, da sitzen schöne junge Bursche, Viertes Eck, da sitzen schöne ledige Dirnen." Dann folgt das Lied des Feuersprungs: „Bartas Haus will Feuer fangen, Ach, laßt nicht die Armen bangen. Löscht nur, löscht!" * Im Magyarischen ist die Sonne männlich, der Mond weiblich gedacht; siehe weiterhin.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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