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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 376 -
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376 lateinisch üswlatores genannt, die im kriegerischen, wie im bürgerlichen Leben eine Rolle spielten, sind ganz dieselben, welche man im Soldatenleben onomatopöisch ,täraZatö" (Feldtrompete) nannte. Die .tära^ato--Pfeifen waren von kleinerem und größerem Kaliber, ganz wie das Clarinett unserer Tage, zu dem sich der ,tära^atü" vervollkommnet hat. Zu streiten wäre darüber, welche Rolle die Zither in der ungarischen Musik gehabt und wann sie ihren Platz dem Cymbal geräumt hat. Da die damaligen lateinischen Schriftsteller und die Verfasser der späteren Wörterbücher in der Benennung der Instru- mente keineswegs verläßlich sind, ist es nicht unwahrscheinlich, daß die im XVI. Jahr- hundert erwähnte Zither den aus Italien stammenden Cymbal zu bedeuten hat. So bezieht sich in dem Tagebuch Ludwigs II. aus dem Jahre 1525 der Ausdruck ,<üitkariun wnxere« eher auf das Cymbalschlagen als auf das Zitherspielen. Mit Bezug auf letzteres wäre zu merken, daß man im lateinischen Verkehr das Spielen von klingenden Instrumenten im Allgemeinen mit »eanere" auszudrücken Pflegte, was auch die weiter oben erwähnte Grabschrift Bakforts bekundet. Die Volkslieder im Allgemeinen, also auch die magyarischen, entstehen unter Mitwirkung der nämlichen Factoren, unterscheiden sich aber nationell von einander. Diese Factoren sind: Sprache, Klima, Temperament, politische und sociale Verhältnisse. Die Sprache ist unter den erzeugenden Elementen das wichtigste, ja einfach unent- behrlich; sie ist es ja, welche der Melodie ihre Grenzen steckt; das Maß der Worte verleiht der rhythmische Fluß, die Verszeilen und Strophen machen das Ganze verständlich und genießbar. Hinsichtlich der Wichtigkeit der Sprache können wir im Allgemeinen hervor- heben, daß alle Volksmusik insoweit primitiv oder wohlausgebildet ist, als es die Qualität des Bodens, beziehungsweise der Sprache gestattet. In unserer Sprache ist jene Eigen- thümlichkeit zu suchen, welche den magyarischen Choriambus (— ^ ^ —), das wesentliche metrische Element unserer Volkslieder, auffallend von dem der Völker arischen Ursprunges unterscheidet. Nicht unwahrscheinlich, daß diese Eigenthümlichkeit einerseits durch den auf die Thesis fallenden gewöhnlichen Accent, anderseits durch eine eigenartige Dehnung des letzten Wortes im Satze bedingt ist, wie wir sie bei den Palöczen, besonders aber bei den Szeklern wahrnehmen, dagegen fällt der Accent bei den arischen Gruppen, besonders auch im Deutschen, gewöhnlich auf die zweite Silbe und die Wörter auf „en" haben einen so kurzen nasalen Klang, daß sie sich nicht einmal zwangsweise zu einem magyarischen Choriambus gestalten würden. Daher rührt eiue zweite Eigenheit des magyarischen Vers- baues; die choriambische Aussprache erfordert nämlich die Auflösung der Verszeilen in kurze Sätze (aus denen sich einzelne musikalische Tacte bilden), wobei die Endsilben des einen Satzes nicht in den anderen hinüberreichen dürfen, da dies der Eigenart des Choriambus zuwiderlaufen und, indem die Endsilbe auf den betonten Theil des folgenden
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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