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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 388 -
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388 gehört, die theils schon publicirt, theils unreifes Gewächs waren und daher des Auf- schreibens nicht werth schienen. Da aber diese Sammelarbeit sich nur auf obgedachte Punkte beschränkte, ist anzunehmen, daß jene Zahl für ganz Ungarn, die älteren Publi- cationen hinzugerechnet, mindestens dreifach zu nehmen sein wird. Von den erwähnten Liedern sind bis auf unsere Tage mehrfache größere oder kleinere Sammlungen für Singstimme mit Klavierbegleitung erschienen. Auch auf diesem Gebiete gebührt der Kisfaludy-Gesellschaft die Initiative, indem sie mit der Aufarbeitung des für die Erdelyi'sche Sammlung bestimmten musikalischen Materials, beziehentlich des Melodienschatzes, Johann Fogarasi uud aus der Reihe der ungarischen Musiker Johauu Travuyik betraute. Nebeu diesen beiden figurirt als Herausgeber Johann Erdelyi, doch mußte leider das Unternehmen schon nach der Ausgabe von zwei Heften, welche zwölf Lieder enthielten, unterbrochen werden. Nach der Kisfaludy-Gesellschaft trat Gustav Emich als Privatunternehmer auf uud gab ein umfangreiches, 100 Lieder umfassendes Buch heraus, welche Lieder damals schon durch den beliebten Volkssänger Füredi auf der Bühne heimisch geworden waren. Anfangs der Fünfziger-Jahre (1852) begann Gabriel Mätrays allgemeine Lieder- sammlung zu erscheinen, deren Hauptzweck neben der Veröffentlichung der Melodien mit Klavierbegleitung die deutsche Übersetzung der Verse war. Dies Unternehmen hörte mit dem dritten Hefte (in welchem keine deutsche Übersetzung mehr vorhanden war) auf, nachdem im Ganzen 93 Melodien mitgetheilt worden waren. Später, Anfangs der Sechziger-Jahre, ließ Bartalus bei der Firma Rözsavölgyi 101 Volkslieder in einem Bande erscheinen. Den Inhalt bildeten theils neue Lieder, theils eine Umarbeitung der Füredi'schen. Zu erwähnen sind noch zwei Hefte von Jgnaz Bognär, je 50 Lieder enthaltend und eine Fortsetzung der Füredischen Sammlung bildend. Im Laufe der Siebziger- und Achtziger-Jahre (1873 bis 1881) gab Bartalus im Auftrage und mit Unterstützung der Kisfaludy-Gesellschaft drei Bände heraus mit 300 Melodien uud einer großen Anzahl danach zu singender Verse. Die Melodien dieser Sammlnng waren bis dahin noch nicht gedruckt. Zum Schluß sind die Bände der Naaber Sammlung zu erwähnen, welche noch gegenwärtig fortgesetzt werden und alle bisherigen an Zahl der mitgetheilten Melodien bereits überholt hat. Wir haben schon oben gesehen, daß sich das Volkslied als Tanzmusik während der Vierziger-Jahre auch iu den Palästen heimisch gemacht hat. Diese Verpflanzung war bedingungslos. Das Volk nämlich hat seine Tanzmusik nach der Csärda (ländliche Schenke), zwischen deren Lehmwänden es sich in seiner guten Laune zu unterhalten pflegt, „Csardas" benannt, und dieses Wort haben auch die Bewohner der Paläste beibehalten.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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