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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 391 -
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391 ist. Wo jedoch auch dieses nicht mehr getragen wird, da kann man wohl noch von einem ungarischen Schnitt, aber nicht mehr von einer ungarischen Volkstracht sprechen. Die charakteristischen Hauptstücke der ungarischen Volkstracht sind bei den Frauen: Das „Ärmelhemd" (inZväll). Es besteht aus feiner weißer Leinwand oder Batist- leinwand, welche mitunter auch gelblich getont oder zart gebläut, stellenweise (z. B. gegen Körmend hin) karmoisinroth oder hellblau ist. Am Halse ist es mittelst eines Bandes dicht und gleichmäßig gefältelt, so daß die Falten, nach Verhältniß immer breiter, über Brust und Taille herablaufen; bald ist ein Spitzenkragen vorhanden, bald nicht, und den Hals schmücken zehn bis zwölf Reihen Korallen, Stahlperlen oder bei den Jüngeren ein silbernes Kettlein. Der Ärmel ist weit und endet hier und da mit einem gestickten Streifen, gewöhnlich aber mit einer Spitze, welche über dem Ellbogen oder am Handgelenk mit einer Bandschleife gebunden wird. Auf das Ärmelhemd kommt ein mit Bändern ausgenähtes, manchmal mit Perlen oder Gold- und Silberspitzen bedecktes, auch mit ebensolchen Fäden gesticktes, mittelst silberner Schnallen geschlossenes, tief ausgeschnittenes anliegendes Leibchen (prus-lik, prus-ka); den Hals umschließt ein leichtes Seidentüchlein, das, über die Brust herüber- genommen, mit einer gebundenen Masche an dem Leibchen befestigt wird. An manchen Orten jedoch liegt ein Tuch über dem anderen, zu dreien und vieren. Das Ärmelhemd ist über den Hüften mittelst eines Kittelgürtels um die Taille befestigt, von wo der kurze Rock (vi^ans, rvkolM) in weiten Falten niedergeht, der Stoff je nach Geschmack und Wohlhabenheit der Gegend einfarbige kirschrothe, himmel- blaue, meergrüne Seide, Atlas oder Sammt, wie in Jazygien, oder buntgeblümter Kattun und härener Stoff, wie im Mätynslande (Neutraer Comitat). Die Falten sind mit kunst- reicher Hand so angeordnet, daß die Blumen auf einander fallen. .Das Festtagskleid unterscheidet sich überall in Farbe und Schnitt vom wochentäglichen. Im Eisenburger Comitat sind an Festtagen weiße, sonst großgeblumte bunte Stoffe, im Mätynslande am Festtage farbige Seide, am Wochentage selbstgewebtes Linnen gebräuchlich. Die Schürze ist ein unvermeidlicher Bestandtheil der weiblichen Tracht. Ihre Farbe ist geschmackvoll der des Rockes angepaßt, im Hajdncken-District ist sie „tausend- faltig", in der Gegend von Mako weitfaltig und schwarz, nur selten verschiedenfarbig oder geblümt, während die Weiße vollends für unschicklich gilt; jm Mätynslande dagegen ist bei dem Festanzug auch die spitzengesäumte, weite weiße Schürze unerläßlich. In den Eomitaten Eisenburg und Baranya gehört zum weißen Rock die einfach gefärbte, zum bunten die schwarz- oder blauseidene Schürze. Fußbekleidung. Es ist gewiß nicht die Nothwendigkeit, vielmehr eine gewisse Eitelkeit oder irgend eine alte Überlieferung, welche es mit sich bringt, daß die junge
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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