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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 418 -
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418 zu verschaffen. Später geschah auch auf dem Gebiet der Pferdezucht eiu uugemein wichtiger Schritt durch die 1775 erfolgte Gründung des ersten ungarischen Staatsgestüts zu Mezöhegyes, worauf 1789, gleichfalls noch unter Kaiser Josef, ein zweites Gestüt zu Bäbolua, Anfangs als Filiale von Mezöhegyes, zustande kam. Er war es ferner, der 1787 die Thierarzneischule zu Budapest gründete, welche später gleichfalls einen bedeutenden Einfluß auf die ungarische Landwirthschaft gewann. Von den Faetoren des landwirthschastlichen Gewerbes war am Ende des vorigen Jahrhunderts in Ungarn nur das Material? vorhanden, an Arbeitskraft fehlte es und, man darf wohl sagen, anch an Fachkenntniß, die Erfahrung aber, welche jene ersetzen konnte, war bei der landwirthschastlichen Bevölkerung ebensowenig vorhanden. Dies hat ein großer Sohu Ungarns eingesehen, „den der große Ertrag eines großen Besitzes nnr deßhalb freute, weil er dem Vaterlande von dem Vielen, was er sein nannte, viel geben konnte;" auf eigene Kosten gründete er 1797 eine landwirthfchaftliche Fachschule auf wissenschaftlicher Grundlage, die erste in Europa, und ließ daselbst Unterricht in der Landwirthschaft ertheilen. Dies war Graf Georg Festctics, dessen die Laudwirthe dankbar gedenken, denn sein „Georgikon" zu Keszthely wurde die Wiege des landwirthschastlichen Fortschrittes in Ungarn. Das Ende des Jahrhunderts warf einen blutigen Abendschein über Europa und auch das Morgenroth des neuen Jahrhunderts war mit Blut gefärbt; daher mußte in der Förderung des landwirthschastlichen Fortschrittes, einer Thätigkeit, die des Friedens nicht entrathen kann, eine Pause eintreten. Im zweiten Jahrzehnt des XIX. Jahrhunderts aber begann gerade die im Georgikon zu Keszthely ausgebildete Generation bereits mit Erfolg am Wettbewerb teilzunehmen und zwar erkämpfte sie ihre ersten Siege auf dem Gebiete der Schafzucht, so daß um diese Zeit die Wollausfuhr 9,500.000 Kilo, im dritten Jahr- zehnt gar 13,000.000 Kilo betrug und man füglich sagen kann, dies sei damals Ungarns einziger Ausfuhrartikel von erheblichem Werthe gewesen. Wie wir gesehen, hat Ungarn in den verflossenen Jahrhunderten im Verhältniß zu seinem Flächeninhalt wenig prodncirt und noch vor einem halben Jahrhundert stand das Verhältniß der Prodnetion auf der alten Stufe. Der Gründ war, daß das Land seine Erzeugnisse nicht auf den Markt zu bringen vermochte, daher denn die landwirthfchaftliche Betriebsweise eine sehr extensive war. Graf Stefan Szechenyi wollte dem abhelfen uud legte, indem er den Verein für Pferdezucht ins Leben rief, den Grund zum Landes- agriculturvereiu, welche Körperschaft ein so wichtiger Factor des landwirtschaftlichen Fortschrittes ist. Er eröffnete auch die ersten wichtigeren Verkehrsstraßen, was ganz erstaunliche Folgen hatte. Der Pflanzenbau steigerte sich, neue Zweige der Thierzucht erstanden, kurz die ungarische Landwirthschaft begann ein ganz neues Bild zu zeigen. Einer
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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