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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Seite - 422 -
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422 für langsame Arbeit tauglichen Pferden nimmt zu, aber auch die Zucht im Allgemeinen beschäftigt sich heute lieber mit dem englischen Halbblutpferde. Infolge übermäßigen Getreideanbaues hat in den Siebziger-Jahren die Hornvieh- zucht, sowie infolge der Concnrreuz australischer Wollen die Schafzucht im ganzen Lande abgenommen. Die Zahl des Hornviehs hat sich verringert, aber auch dessen Qualität ist minder geworden, besonders dort wo man die einheimische Race züchtete, und es fehlte an einem anderen, zum intensiveren Betrieb passenden Typus in jenen Gegenden, wo die Zucht der einheimischen Race sich nicht mehr nutzbringend genug erwies, in anderer Richtung aber es wünschenswerth erschien, Milchvieh heimisch zn machen. Die Regierung zog die Verhältnisse der einzelnen Gegenden in Betracht und arbeitete einen bestimmten Züchtungsplan aus, nachdem sie erst das ganze Land in Züchtnngs- bezirke eingetheilt hatte. Sie unterstützte die Errichtung der für die Züchtungsbezirke noth- wendigen Pepinieren, wies den Gemeinden Zuchtthiere aus dem Züchtungsbezirke zu, und zwar so reichlich, daß im letzten Jahre 1.008 Znchthiere auf diese Art der Benützung, respective ins Eigenthum des landwirthschaftlichen Pnblicums überlassen wurden. Dieses Verfahren war außerordentlich fruchtbringend, was am besten durch den Umstand bewiesen wird, daß der Hornviehbestand des Landes, dank dieser Unterstützung, in den letzten Jahren um 334.396 Stück zugenommen hat. Bei der Eintheilnng in Züchtungsbezirke wurde für den westlichen Theil des Landes und das nordwestliche Grenzgebiet, sowie für das bessere Mittelgebirge davor, das rothscheckige, großgestirnte Rind bestimmt, das sich auch im westlichen Landestheile rasch verbreitet; täglich bilden sich Stammherden, die Stall- wirthschaft gewinnt von Tag zu Tag an Raum und überhaupt weicht die alte ungarische Wirthschaft dem intensiven Betrieb. Auch das Bild der Schafzucht hat sich in dieser Gegend geändert. Das kleine, flinke, immer hungrige, immer fressende nnd doch so schwer mästbare Merino vom Elektoraltypus ist seltener geworden; erst gewannen die massenhaften Negretti, neuerdings das schwere Merinoschaf von französischem Typus Raum in der Züchtung und breiten sich schon beträchtlich aus, besonders bei den mittleren Grundbesitzern. In den westlichen Landestheilen haben sich stellenweise die Thore der Schafställe auch schon dem englischen Fleischschafe geöffnet und werden sowohl die Cottswolds, als auch die Dowuschase von schwererem Körper zu Kreuzungen benützt, welche die Hervor- bringung von Nutzindividuen bezwecken. Diese Thätigkeit beweist, daß der Landwirth in dieser Gegend einen anderen Weg eingeschlagen hat; sein Zweck ist jetzt Jntensivität, er betrachtet als seine Aufgabe den Ersatz dessen, was er dem Boden durch die Productiou entnommen hat, ein Bestreben, dem die Nähe der Consnmgebiete, sowie die Leichtigkeit des Verkehrs sehr entgegenkommt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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