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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 68 -
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08 gefunden hat, waren durchwegs aus freier Haud, ohne Anwendung einer Töpferscheibe gemacht und schwach gebrannt, in keiner Weise glasirt. Die Formen sind bauchige Urnen, kleine Töpfe mit oder ohne Henkel, banchige Schalen mit kleiner Basis, flache Schüsseln mit breitem Rande, einfache Teller n. s. w. Die Ornamente, aus Linien und Kreisen eombinirt, sind meist eingedrückt, seltener mit Farben aufgemalt. Als ein negatives Moment verdient angeführt zu werden, daß unter diesen Grabfunden keinerlei Münzen und mit Ausnahme einiger in die Sitnlen eingeprägter Zeichen keine Schriftdenkmäler vorkommen. Überblicken wir dieses Gefammtinventar mit seinem erstaunlichen Reichthum au Formen und Verzierungen, so zeigt sich uus in demselben eine auf Wohlstand gegründete hoch entwickelte Cultur mit einem ganz eigenartigen raffinirten Geschmack und großer Vorliebe für Pracht und äußeren Glanz. Es ist unzweifelhaft, daß der größte Theil der in Hallstatt gefundenen Gegenstände dasErzengniß einer sehr vorgeschrittenen einheimischen Industrie ist, deren Hauptstärke im Schmieden und Gießen der nur aus Ziuu und Kupfer zusammengesetzten Bronze und in der Ausscheidung und Bearbeitung des Eisens lag. Gegenüber dieser hochentwickelten Industrie ist es höchst ausfallend, daß wir die bildlich darstellende Kunst auf den allerersten Stufen der Entwicklung antreffen. Die Hauptmasse der vielen nud reiche» Verzierungen ist fast blos aus geometrischen Elementen zusammengesetzt, zwischen welchen nur hin und wieder kleine Pferde, Schwäne und menschliche Figuren in plnmpester Nachbildung eingeschaltet sind. Denselben primitiven Charakter zeigen die wenigen als Votivgegenstände anfznfassenden plastischen Thierfiguren (meist Stiere), welche gefuudeu worden sind. Nur einzelne Gegenstände, wie z. B. der Bronzedeckel einer Sitnla und eine Schwertscheide sind mit besser gezeichnete» Figuren verziert und daher als importirte Stücke aufzufassen, welche, sowie das Vorkommen von Elfenbein, von Meeresmuscheln zc., auf den regen, durch den Salzhandel bedingten Handelsverkehr mit Italien hinweisen dürsten. Wie diese Beziehungen zu den nächst verwandten Nachbarn^ den Etruskern, waren, wissen wir nicht genau nachzuweisen. Es scheint aber festzustehen, daß dort der griechische Kuusteiufluß sehr bald für die Bemalung der Thongeräthe uud für figurale Darstellungen überhaupt maßgebend wurde, während in unseren Alpenländern der altheimische Stil, wie er in Hallstatt vollendet vor unser Auge tritt, bis zur Aukuust der Römer fortgedauert hat. Werfeu wir einen Blick auf jene Eingeborenen der Pfahlbauten zurück und vergleichen wir damit die uns in Hallstatt überkommenen Schätze, so werden wir keinen Augenblick zweifeln, daß wir nicht mehr dasselbe Volk vor uns haben, sondern daß mit neuen Völkern eine neue Culturstufe in unseren Ländern eintrat, die erst durch die weit überragende Civilisation der Römer verhältnißmäßig rasch verdrängt wurde.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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