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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 162 -
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162 geben, oder sie mischen von diesem Thau unter die Hexensalbe. Wer vor Sonnenaufgang ungekreuzt und ungewaschen, mit einem Schuh, ohne ein Wort zu sprechen, auf's Feld geht, kann die Hexen bei ihrer Beschäftigung sehen. Redet man sie dabei an, so ist ihre Macht gebrochen. Noch besteht der Glaube, daß es Leute gebe, die allerlei Zauberkünste wissen und verstehen. Sie „bannen" den Dieb und den Fuhrmann, daß sie nicht mehr von der Stelle können, oder sie zwingen durch ihren Bannspruch den Dieb, die gestohlenen Sachen wieder zur Stelle zu bringen. Sie „wenden" die Krankheiten mit allerlei Ceremonien und Sprüchen, z. B. man wische gegen die Finger und Zehen hinaus und spreche dazu dreimal: „Schwund, Gicht und Gall, geh' weg von mein' Fleisch und Blnet, von mein' Mark und Bein und geh' auf einen harten Kieselstein". Man kannte „Segen", das sind Zauberformeln für schwere Geburten, für Feuers- gefahr, für Hagel und Gewitter. Auch ließ man über das Vieh alljährlich den Haltersegen sprechen, den das Jesuskind selbst den Hirten gab, als sie kamen, um es anzubeten. Ein fremder Hirte ging von Haus zu Haus und sagte, wenn man ihn gewähren ließ, überall folgenden Spruch: „Glück herein und Unglück hinaus! Es ist ein fremder Halter im Haus. Im Namen Jesu tritt ich herein: Gott behüt' eure Rinder und Schwein'; Und alles, was ihr habt in Haus und Hos, Das soll gesegnet sein Als wie der heilig' Kelch und Wein Und das wahre Himmelsbrod, Das Jesus Christus aufgewandelt hat. Treibt euer Vieh durch Haus uud Gart'», Da kömmt Sanet Peter mit dem Himniels- schlüssel, Sperrt den Thieren ihren Rüssel, Dein Fuchs, dem Luchs ihren Muud Uud dem Wolf seinen Schlnng Auf das ganze Jahr n. f. w. Keckes Wagen, frohe Laune, frommer Sinn kennzeichnen des Oberösterreichers weltliche und kirchliche Feste, einen reichen Schatz von altheidnischen Überlieferungen, Glanben und Meinungen birgt hierzulande noch unbewußt die Volksseele in stiller Tiefe und zeigt ihn ab und zu bei allerlei Bräuchen und Meinungen; man hat es aber nicht gerne, wenn jemand mit rauher Hand daran deutelt und rüttelt und krittelt. Der Oberösterreicher versteht und liebt die Arbeit. Wie viel Schweiß steckt in den wogenden Weizenfeldern des Inn- und Donauthales! Doppelt soviel kostet aber erst das mühsam bestellte Haferfeld des Mühlviertlers! Vom Donaustrand bis zum Gipfel des hohen Priel und hinein in die Schluchten des „todten Gebirges" und hinauf bis zum „Karls-Eisfeld" am Dachstein — überall Arbeit. In deu Granitbrüchen des Mühlviertels, in den Bergwerken am Hausruck, in Ischl und Hallstatt, in den Sudhäusern zu Ebensee, in den Hammerwerken und Fabriken an der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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