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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 192 -
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192 Bauer mit seinem Gesinde zu einer Familie verwächst, über die er mit patriarchalischer Autorität gebietet, doch ergebe» sich aus den nämlichen Umständen auch mancherlei Nachtheile, zu denen in erster Linie die Unmöglichkeit zählt, im Falle eines Brandes einen Theil des Hofes vor Einäscheruug zu retten. Die einheitliche Geschlossenheit des Grund- besitzes und die Absonderung der einzelnen Familien machen den Bauer zum alleinigen Herrn auf seinem Gebiete und erfüllen ihn mit jener Befriedigung, die aus dem Bewußtsein unumschränkten Besitzes erwächst. Allerdings steigert sich diese Freude öfter zum protzen- haften Dünkel, der Alles geringschätzt, was nicht auf einem Eigenhof sitzt, und im Vereine mit angeborenem Starrsinn gar oft die Quelle von Grenz- und Wegstreitigkeiten wird, deren theuer erkauftes Resultat kein anderes ist als die Befriedigung, Recht zu behalten. Zwar herrscht fast im ganzen Lande der gleiche Typus, sowohl was den Grundriß als auch den Aufbau der Höfe anbelangt, doch hat die Laune des Erbauers oder die Rücksicht auf gesteigerte Bedürfnisse im Laufe der Zeit den ursprünglichen Typus mannigfach abgeändert. Wohlhabende Bauern haben schon in älterer Zeit auf ihr Wohn- haus ein Stockwerk aufgesetzt, um geräumigere Fruchtböden und behagliche Wohnräume einzurichten. Außerdem sind innerhalb gewisser Grenzen in verschiedenen Landestheilen eigenthümliche Variationen des gemeinsamen Typus zu beobachten. In älteren Höfen ist der Pferde- oder Ochsenstall im Wohnhause untergebracht, an der unteren Traun und in den Niederungen des Machlandes tauschen Scheune und Rinderstall ihren Platz. Westlich vom Hausruck herrscht bis auf den heutigen Tag der Blockbau vor. An der oberen Krems finden sich dagegen Steinbauten aus dem XVI. Jahrhundert, und der Spruch: „Die Wartberger haben weiße Häuser und schwarzes Brod", scheint zu beweisen, daß der Steinbau daselbst seit älterer Zeit die Regel ist, obwohl auch östlich von der Traun der Blockbau bis vor wenigen Jahrzehnten nicht selten war. Heute finden sich davon nur spärliche Reste, da Wohnräume und Stallungen durchwegs gemauert sind; nur die mitunter hübsch geschnitzten Tramböden der Stuben haben sich selbst in gemauerten Häusern noch ziemlich häufig erhalten. Indeß hier der erste Stock als ein Luxus der neueren Zeit betrachtet werden kann, ist er ain Hallsruck uud am Inn selbst in den ältesten Holzbauten Regel. Die Fa^ade dieser alten Häuser ist ferner durch den Schrott, das heißt durch eine Galerie belebt, die unter den Fenstern des ersten Stockwerkes hinläuft und im Vereine mit mancherlei decorativem Beiwerk diesen Bauten einige Ähnlichkeit mit dem Alpenhause verleiht. Zwischen Inn und Hausruck sind zwar Wohnhaus, Stallungen und Scheune wie in den übrigen Bezirken auch im Quadrate angeordnet, doch stehen sie nicht unter einem Dache wie weiter östlich, sondern die vier Tratte sind an den Ecken nur durch Thor- bögen mitsammen verbunden. Auch in der Dachnng weichen die Häuser des westliche» Gebietes ab; hier tritt au Stelle des Strohdaches eiu flaches, weit ausladendes Holzdach
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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