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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 230 -
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230 Geschenke gemacht. Keinesfalls scheint Thieinos Gabe erst die Anregung zur Übung der Bildhauerkunst im alten Stifte an der K?ems gegeben zu haben, vielmehr eher eine sinnige Anerkennung ihrer Pflege gewesen zn sein. Wissen wir ja, daß die Mönche von Krems- münster ihrem Abte Ehrenbert, sowie dem Bischöfe Engelbert vou Passau (1045 bis 1065) ein prachtvolles Denkmal setzten. Zu den nächstältesten Repräsentanten unserer Bildhauerei zählen jene beiden poly- chromen Holzstatuen des heiligen Florian aus dem XIII. Jahrhundert, welche den einstigen Münster des Stiftes zierteu. Die Gestalten sind derb und bansbackig. ausdruckslos und steif wie die Gewandung. Dasselbe Stift besitzt auch in seiner Kunstsammlung eine poly- chrome Statue der heiligen Jungfrau mit dem Jesukinde aus gebräuntem Thon, wohl von handwerksmäßiger Ausführung, aber hochinteressant als Reliquie der Modellirkuust unserer alten Töpfer. Hatte man sich in der ersten Zeit mit einzelnen farbigen Holzstatuen uud mit gemalten Schreinen uach Art der griechischen Triptycha begnügt, so gab die Einführung der Flügel- altäre in der gothischen Epoche eine bedeutungsvolle Anregung der Bildhauerei, welche au dem großen geschnitzten Mittelbilde, den beiderseitigen beweglichen Flügeln und au der kühn aufftrebeudeu Bekröuuug von Statuen, Baldachinen und Fialen bis hinauf zum Gewölbe eine Fülle der lohnendsten Aufgaben finden mußte. Ein solcher Altar ist denn auch die bedeutendste Leistung der mittelalterlichen Kunst im Laude ob der Euus und vielleicht in Österreich überhaupt. Wir meinen den populär gewordenen Altar zu St. Wolf- gang, jenes herrliche Schuitzwerk, welches aus dem mystischen Halbdunkel des Gotteshauses in farbiger, goldschimmeruder Verklärung uns entgegentritt, um uns gefangen zu nehmen und uns einen Eindruck für das Leben mitzugeben. Abt Benedict von Mondsee bestellte den Altar, welchen Meister Michael Pacher von Brnnneken, Schnitzer und Maler, 1481 vollendete. Dem Marien-Cultus entsprechend ist der Gegenstand des Hauptbildes im Schreine die Aufnahme der heiligen Jungfrau als Himmelskönigin dnrch Christum. Die Gebenedeite, die alles Irdische abgestreift hat nnd mit ewiger Schöne begnadet betend vor ihrem göttlichen Sohne kniet, sie hört nurmehr das letzte Segenswort, das der ans dem Throne sitzende Heiland voll Milde nnd Weihe mit erhobener Rechten zu ihr spricht. Während über beiden die Taube des heiligen Geistes ihre Fittiche breitet, umgeben sie Engel, welche die langen nnd faltenreichen Mäntel Christi und Mariä tragen, Psalmen singen und in Posaunen stoßen oder den Teppich hinter den Thronen halten, gewärtig, daß die Gekrönte den noch unbesetzten Platz einnimmt. Durch Pfeilerbündeln von dem Himmelsdome getrennt sehen wir noch innerhalb des Schreines den heiligen Wolfgang mit dem Modelle der Kirche und rechts den heiligen Benedictns im Ordenskleide, außerhalb des Rahmens aber stehen auf »
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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