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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 256 -
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256 So sehen wir denn in der großen Zeit, welche das Vorurtheil der Enkel mit dem einmal angenommenen Namen „barock" bedacht hat, alle geistigen Kräfte sich regen, die kühnsten und reichsten Schöpfungen der Kunst entstehen, eine Epoche reisen und Frucht tragen, welche wahrscheinlich für immer unerreichbar bleiben dürfte. Doch der üppigen Festesstimmnng mußte die Ernüchterung, der nothwendige Rück- gang folgen, da ein „Vorwärts" nicht mehr möglich war. Die frostige Luft der Josefinische« Zeit, der gelehrte Classicismns und das akademische Treiben, so wie sie die Architektur iu den Bann der starren Linien zwangen und aller Bewegung, ihrer Kraft und ihrer Reize entkleideten, sie machten den lebenswarmen Himmel, die großen Allegorien, die fröhlichen Scenen für immer erblassen. Es folgte ihnen die archäologische Forschung, die Begeisterung für eine unverstandeile Antike, das sterile Anklammern an den classischen Canon. Die Neuzeit. Nach deu französische» Kriegen, welche den Feind dreimal nach Oberösterreich führten, bedurfte das Land längere Zeit, um sich von den Folgen jener wechselvollen Kämpfe, aber auch vou denjenigen des Staatsbankerottes vom Jahre 1811 zu erhole». Der Friede, der nun folgte, war die ganze erste Hälfte unseres Jahrhundertes über ein Friede mit recht spießbürgerlichem Zuschnitt, ein cultnreller Stillstand, die Herrschaft eines der Entwicklung der Knnst nicht gedeihlichen Bureaukratismus, und fast ist es ein Glück zu nennen, daß diese Zeit so sehr an Sparsamkeit gewiesen war, denn auch mit reichen Mitteln hätte sie kaum etwas anzufangen gewußt. Die Provinzen blieben naturgemäß noch hinter der Residenz zurück, und namentlich Oberösterreich ist, bis auf vereinzelte nnd unbedeutende Objecte, durch keiu weiteres Denkmal jener unerquicklichen Epoche verunziert worden. Man findet wohl schwer eine mildere Ausdrucksweise, weuu mau sich die beiden Richtungen vergegenwärtigt, welche die architektonischen Versuche der vormärzlicheu Zeit vertreten: einerseits den aus dem vorigen Jahrhundert überkommenen, sich immer mehr verflachenden Classicismns, und anderseits jene seit dem Erwachen des nationalen Bewußtseins entstandene Romantik, die eben so sehr an Unverständniß des Mittelalters als an ungesunder Sentimentalität krankte. Die immer und immer wieder auf das Motiv des Tempels, uud sei es auch mit hölzernen Säulen, zurückkehrende antikisirende Architektur hat in der Trinkhalle nnd im Theatergebände von Ischl ein Muster ihrer Ödigkeit hinterlassen, während manche Kapelle mit Spitzbogenfenstern, rothen, blauen uud gelben Gläsern, wie etwa die Jesuitenkirche am Freiuberge bei Liuz, uns belehren, wie unsere Väter gothisch zn bauen vermeinten.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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