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Bilder sind: „Arme reisende Handwerksbnrschen", „Der Komet", „Die Tante kommt",
endlich „Überwiesen", eine lebensvolle Scene aus der Zeit der Patrimonialgerichte. Ein
besonderes Gebiet Kronbergers sind die winterlichen Scenen, in welchen Dorfgestalten,
Schulkinder oder Landstreicher in wahrhaft erheiternden Situationen erscheinen und der
Schnee liegend, fallend und stöbernd coloristisch vortrefflich behandelt ist. Über Kronbergers
Schilderungen liegt ein eigenthümlicher freundlicher Zug; alles ist Wahrheit uud doch
ist die Wirklichkeit ihrer zu häßlichen und zu fiustereu Seiten entkleidet. Eines der jüngsten
Werke Kronbergers ist dessen hier reprodncirtes Bild „An der Thorwache". Der ehemalige
in der Münchener Akademie zum Historienmaler gebildete Josef Mnnsch betrat mit seinem
Bilde „Verkündigung des Todesurtheiles au Konradin von Schwaben und Friedrich von
Baden", sowie mit dem großen Carton „Rudolf von Habsburg bei der Leiche Ottokars
von Böhmen" eine Richtung, welche er später verließ, nm sich mit Vorliebe in Roeoco-
Scenen, wie sein „Concert", seine „Werber" n. s. w. zu bewege». Weniger harmlos und
liebenswürdig als Greil uud Krouberger, aber gewiß ebenso innig ist Wengler, der vordem
in Wien und München gelebt hat und sich bereits zum zweitenmal? in Amerika befindet.
Von seinen beliebten Bildern hat besonders „die Spinnstube" nachhaltiges Aufsehen erregt.
Seiner Wahlverwandtschaft mit der französischeil Richtung entsprechend hat Karl Kahler
außer in München vorzugsweise in Paris stndirt. Von seinen, meist auf originelle Effecte
abzielenden Werken besitzt die Linzer Landesgalerie an seiner „Königin der Saison",
einer Theaterscene mit Gas- und Kerzenlicht, eine charakteristische Probe.
Unter den in der Heimat gebliebenen Künstlern erfreute Leopold Ziuuögger mit
seinen sattsarbigeu Blumenidyllen, Felix Pollinger mit seinen niederländischen Geist
athmenden Stillleben, während wir an Frau Anegg Dilg eine feinfühlige Aquarellistin
im Porträtsache besaßen.
Der in Linz lebende Josef Maria Kaiser, Custos des Museums, ist ein Meister der
Bleistiftzeichnung. Nebst hervorragenden Bildern, wie „Trannkirchen", „der Langbathsee",
„Schloß Niederwallsee", und vielen anderen, sowie einer Reihe der Öffentlichkeit versagter
Mappen hat Kaiser zahlreiche Diplome und Adressen verfertigt, durch deren künstlerische
Ausstattung er sich auch in diesem Fache der Kleinmalerei bewährte. Überdies sind
seine chromographischen Bilder von Kremsmünster uud Liuz iu der zweiten Hälfte des
XVI. Jahrhunderts die Frucht gewissenhafter historisch-topographischer Studien. Als
Landschaftsmaler uud zugleich Antiquitätensammler ist Karl Blumauer geschätzt, während
Anton Stern durch geluugeue Restaurirnng alter Bilder und Fresken sich verdient macht
und der kürzlich verstorbene Wilhelm Götz in Gmnnden die Glasmalerei mit löblichem
Erfolge betrieb. Kein Berufskünstler aber ein Dilettant in der besten Bedeutung des
Wortes ist Dr. Johann Schauer, Advokat in Wels, der sich bereits bei der zweiten
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch