Seite - 272 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
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Saatflur selbst noch im rauhen Gebirge! Dazwischen die fischreichen Seen und darüber, den
Horizont dunkel begrenzend, mächtige Forste mit dem trefflichsten Werkholz und reichem
Wildstand: fürwahr, wir begreifen die enthusiastische Bezeichnung Oberösterreichs als
eines großen Gartens, eine Vorstellung, zu welcher die vielen stattlichen Bauernhöfe, die
meist in stolzer Einsamkeit durch das ganze Land zerstreut liegen, gewiß nicht wenig
beigetragen haben. Das obderennsische Gebiet ist überhaupt das klassische Land der
geschlossenen Bauerngüter, die, gewöhnlich von mittlerem Umfange, nicht selten wahren
Herrschaften gleichen; Zwergbesitz hingegen ist wenig vorhanden, Großgrundbesitz fast
unbekannt, selbst der Wald, der das Land so herrlich krönt, befindet sich vorwiegend im
bäuerlichen Eigenthum. So ist die Grundlage gegeben für einen kräftigen Bauernstand,
der sicher und selbstbewußt auf dem ererbten Grunde fußt.
Minder entwickelt ist die industrielle und gewerbliche Thätigkeit, sowie das Berg-
nnd Hüttenwesen des Kronlandes, doch fehlt es auch hier nicht an hervorragenden
Erscheinungen. So vor Allem das großartige Salinenwesen im Salzkammergut und die
Braunkohlenförderung im Gebiete des Hausruck- und Kobernanser-Waldes, sodann die von
altersher hochberühmte Kleineisenindustrie mit der Stadt Steyr als gewerblichem Centrum,
endlich, von kleineren Hansindnstrien zu schweigen, die jugendlich emporstrebende Fabriks-
industrie, die, von der Landeshauptstadt Linz ihren Ausgangspunkt nehmend, sich immer
massiger an den natürlichen Wasserläufen niederläßt und Prodnete jeder Art, Baumwoll-
garne, Webwaaren, Maschinen, Nahrnngs- und Genußmittel, Chemikalien u. s. w. für
deu Kronlands- und auswärtigen Bedarf herstellt. Auch der Handel, zur Zeit noch weniger
bedeutend, uimmt rasch zu und der Verkehr der Fremden, schon jetzt von großem Belang,
aber noch weit mehr steigerungsfähig, verspricht eine immer ergiebigere Einnahmequelle
für das mit Naturschönheiten so überreich begnadete Erzherzogthum zu werden.
Landwir tschaf t und Viehzucht.
Sowie Oberösterreich alle landschaftlichen Schönheiten vereint, von den schnee-
bedeckten Alpen, den steilwandigen Berggebieten und sanftwelligen Hügelketten bis zur
flachen, weitausgebreiteten Ebene, der „Welser Heide", so zeigt es auch laudwirthschastlich
die mannigfaltigsten Bilder. Tiefgrüne, grasreiche Wiesen unterbrechen die goldig wogenden,
schwernickenden Getreidefelder zur Sommerszeit! ein weites Meer von dnftigen Obstbaum-
blüten breitet sich im Frühling über die Landschaft, im Herbste klettern die zierlichen
Hopfenreben an ihren schlanken Stangen empor, und kleine Gruppen buntfarbiger Rinder,
großer dichtwolliger Schafe weiden um die aus grüuem Rahmen herausleuchtenden Bauern-
höfe. Überall aber und a l leror ts ist jedes Fleckchen Erde einer emsigen, fruchtbringenden
Cultur geweiht.
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch