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neben ihm vermag sich nur die phantastisch abgeplattete hohe Dock, der schneeweiße hohe
Bärenkopf (3.405 Meter) und der zweigipflige hohe Tenn (3.331 und 3.369 Meter) noch
einigermaßen mit Ehren zu behaupten. Aus Ferleiteu zieht der Taueruweg über das
Fuscher Thörl und das Hochthor nach Heiligenblnt.
Die Eisenbahn geht von Bruck nach Zell am See an dem alten, von seinem der-
maligen Besitzer, dem regierenden Fürsten von Liechtenstein, in den jetzigen Prachtbau
umgestalteten Schlosse Fischhorn vorbei und fährt darauf nach einer Biegung nm den
Südwestrand des Zeller Sees bald im Bahnhof des am westlichen Seegestade lagernden
Zell am See ein, welcher Markt gegenwärtig im Sommer ein von Fremden mit Vorliebe
aufgesuchter Ort in den österreichischen Alpen ist. Das verdankt Zell zum Theil seiner
Lage auf einer Landzunge, welche in den inmitten der herrlichsten Gebirgslandschaft
gelegenen See vorspringt, jedoch sicher zu gleichem Theile dem Eifer, mit welchem dnrch
Erbauung vou Hotels, Anlage von Spaziergängen n. s. w. für die Fremden gesorgt ist.
Der Reiz des Zeller Sees beruht auf der unmittelbaren Umrandung durch das
stellenweise bewaldete uud bis zu oberst übergrünte Thonschiefergebirge und auf dem
unübertrefflichen Wechsel der Scenerie: im Norden die Kalkmauern des steinernen Meeres,
im Süden die Tanern-Spitzen und Gletscher am südlichen Rande des Salzachthales und
im äußeren Theile seiner Seitenthäler, darunter auffallend der hohe Tenn und das
Junbachhoru bei Kaprun, zu denen sich, vom östlichen Seeufer gesehen, noch die kühne
Pyramide des Kitzsteinhorns gesellt. Vom Namen Zell am See ist in jüngster Zeit der
Name Schmittenhöhe untrennbar. Der vielbesuchte Aussichtspunkt (1.935 Meter) kann
sich zu den meist begünstigten alpinen Lieblingen rechnen. Vom Ostufer des Zeller Sees
nur wenig entfernt lagert der grüne Hundstein (2.116 Meter), der einen Ruf als vor-
zügliche Aussichtswarte sowie als Kampfplatz genießt, auf welchem jährlich das Raukelu
oder Ringen als ein Volksfest der Pinzganer stattfindet.
Die Eisenbahn überwindet im Laufe von Zell nordwärts unschwer die niedrige
Wasserscheide zwischen dem Zeller See und der Saale und langt mit diesem Flusse durch
hügeliges Land auf dem Thalboden von Saalfelden an. Der auf einer Anhöhe sich
ausbreitende Markt, die Hänser überragt von der großen Pfarrkirche mit ihrem Quader-
thurm, die nahe Cyklopenmauer des steinernen Meeres mit dem gewaltigen Breithorn
(2.496 Meter) und die Kalkkolosse von Leogang vereinigen sich zu einem beachtenswerthen
Landschaftsgemälde.
Um Saalfeldeu trifft man eine Anzahl alter Edelsitze an. Der stattlichste daraus,
die Burg Lichtenberg, blickt in der Höhe von 913 Meter von einem Vorsprung des
steinernen Meeres in das Thal herab. Die Aussicht von ihr und der noch etwas höher
liegenden Einsiedelei auf das Thal der Saale, den Zeller See mit seinem lachenden
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch