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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 394 -
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394 deren Aufwand an Geld, vor Allein aber an Kriegsinannschaft bestreiten. Nach der uns erhaltenen Matrikel eines Aufgebotes der deutschen Streitkräfte zn einer Heerfahrt nach Italien aus der Zeit um das Jahr 1000 mußteu fast zwei Drittel der Mannschaft von den Bischöfen und Äbten beigestellt werden. Salzburg erscheint mit 70 Rittern belastet. Die Kirchenbesitzungen, welche sich seit der Karolingerzeit noch wesentlich gemehrt und durch sorgfältigen Anbau einst menschenleerer und unbebauter Gegenden sehr an Werth gewonnen hatten, wurden von den Bischöfen zu einem recht bedentenden Theile an adelige Vasallen hinausgegeben, welche als Gegenleistung für reichliche Ausstattung mit Grund und Boden ihr Schwert und ihre Treue zur Verfügung stellten. So war ein Bischof der damaligen Zeit ein mächtiger Herr auch in weltlichen Dingen. Große Einnahmen durch weitverbreitete Güter, durch Bergwerke und Mautheu, durch deu Kirchenzehnten und die Gerichtsbarkeiten standen ihm zur Verfügung. Dafür wnrde auch an Reichslasten sür die Erhaltung der kirchlichen Institute, sowie eines ganzen Heeres von Vasallen und Diener» viel verlangt und verausgabt. Aber noch immer ist von einem selbständigen, abgerundeten Gebiet, vou einem Fürstenthum im späteren geographischen Sinne keine Rede. Die Güter des Erzbisthums Salzburg dehnten sich damals über einen Landstrich aus, welcher durch die vier Endpunkte Regensburg, Wien, Meran und Gurkfeld in Krain noch nicht ganz erschöpfend umschrieben ist. Ebenso weit verstreut saßen auch die Stiftsvasallen auf de» bischöflichen Höfen und Burgeu, am dichtesten freilich in der Nähe des erzbischöflichen Sitzes und dann im nördlichen Kärnten um Friesach. Es ist einleuchtend, wie wichtig es für die Kaiser sein mnßte, auf deu Bischofsstühlen Männer zu wissen, anf deren Ergebenheit sie sich verlassen konnten. Und nicht die unbedeutendste Stelle hatte gerade der Salzbnrger. Gingen ihm auch die drei älteren Metropoliten von Mainz, Köln uud Trier im Range vor, so war er doch das geistliche Haupt jenes Stammes, der seine Einheit und Eigeuart am zähesteu wahrte, des baierischen, nnd beherrschte sein Gebiet doch die ganzen Ostalpen und damit die Zugänge zu dem östlichen Theile Oberitaliens. Daher war es gekommen, daß die Kaiser auf die Bischofswahlen den stärksten Einfluß nahmen. Schon Karl der Große hatte kurzweg Bischöfe ernannt, jetzt geschah nnter Wahrung gewisser Formen dasselbe. Wenn ein Erzbischos gestorben war — erzählt uns die Lebensbeschreibung Konrads I. von Salzburg mit dem Beisatze, daß man damals immer so vorgegangen sei — nahmen die vornehmsten Geistlichen der Diöeese und die ersteu Stiftsvasallen den Ring und den Stab des Verstorbenen und brachten sie an das kaiserliche Hoflager, mochte dies auch gerade in Italien oder in einem anderen fernen Reichstheile sein. Der Kaiser berieth nun mit der Deputation und seinen ständigen Rathgebern über den Nachfolger, und war man ins Klare gekommen, so wnrde derselbe sofort ausgerufen und vom Kaiser mit Ring und Stab investirt. Nicht selten traf die Wahl ein Mitglied der Abordnnng, noch hänfiger
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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