Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 78 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 78 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7

Bild der Seite - 78 -

Bild der Seite - 78 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7

Text der Seite - 78 -

78 Es scheint, daß die Vereisung der Gebirge hier so tief herabreichte, das Land so unwirthlich und ungeeignet znr menschlichen Besiedeluug war, daß selbst der gewiß nicht verwöhnte Jäger der Eiszeit seinen Wohnort außerhalb dieser Gletschergebiete suchte. Aber auch an Pfahlbauten oder Landausiedelungen der späteren Steinzeit ist Steiermark ansfallend arm. Nur in Gleichenberg ließen sich in trichterförmigen Grubeu unter Aschenhaufen einige Gefäßtrümmer und Steinwaffen finden, welche Zeugniß dafür ablegen, daß hier wie in Niederösterreich, Ungarn u. s. w. unter gleichen Bediuguugeu sich die Ansiedler der Steinzeit niedergelassen hatten. In Untersteiermark sind einzelne Stein- hämmer und Steinmeißel nicht selten und wurden dort in den slovenischen Bauerugehösteu sorglich aufbewahrt als ein Curiofum. Der durchbohrte Steiuhammcr, den der sloveuische Winzer in der Erde findet, ist für ihn nämlich ein seltenes Naturproduct. Der Blitz hat ihn geformt und das Loch durchgeschlagen, weßhalb er ihn auch de« Donnerstein nennt. Sein Besitz bewahrt das Haus vor Feuerschaden und bringt auch dadurch mauuigsaltigeu Vortheil, weil, wie der Laiidmann meint, das von diesem Steinhammer abgeschabte Pulver mancherlei Krank- heiten bei Menschen nud bei Thieren heilen soll. Die Erinnerung an den Gebrauch der Steinwaffen ist offenbar der Gesammtheit der Bevölkerung gänzlich abhanden gekommen. Die Leute stehen auf dem Standpunkte der Naturforscher des XVII. Jahrhunderts, welche nicht nur die Steinwaffen, sondern auch die Urnen als Producte des Bodens ansahen und glaubten, daß unter gewissen abnormen mystischen Verhältnissen solche Gefäße und Stein- gebilde dem mütterlichen Boden entwachsen könnten. Diese Anschauung hindert aber nicht, daß die Slaven den Steinwaffen eiue besondere Werthschätzung angedeihen lassen und sie mit abergläubischer Verehrung betrachten. Für die Behausung Steiermarks durch die später eingewanderten metallkundigen keltischen Völkerstämme legen manche sehr reiche Gräberfunde beredtes Zeugniß ab, obwohl im Ganzen das Land doch auch weniger reich an großen Fuudstätteu dieser Epoche ist, als man erwarten durfte. Durch seine reichen Mineralschätze sowohl, als durch seine geographischeLage sollte gerade Steiermark ein besonderes ergiebiges Gebiet vorgeschichtlicher Forschung sein. Durch Steiermark und Kärnten ging die große Völkerstraße, der Verkehr des Nordens nnd Ostens von Europa mit Italien vor nnd nach der römischen Occupatio«. Abgesehen von den Flüssen und Flußthälern waren es die Alpenpässe, welche deu Verkehr vermittelten, über welche die keltischen und germanischeu Völker nach dem Süden drängten oder die römischen Legionen heraufgezogen kamen, um dauernd von diesen Provinzen Besitz zu ergreifen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß diese römischen Eroberer selbst schon die Gräber und nationalen Monumente der Eingebornen zerstörten uud beraubten, denn, Ivo immer
zurück zum  Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild