Seite - 180 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Bild der Seite - 180 -
Text der Seite - 180 -
180
in den Fischbacher Alpen, vom Grazer Schloß- und Kalvarienberg n, s. w.; daran knüpfen
sich Sagen von „Teufelsbrücken", „Teufelsmühlen", „Teufelskirchen", „Teufelsgräben",
„Teufelsgrotten" uud selbst von einer „Tenfelsbadestnbe". Vom dummen Tenfel, der
sich überlisten ließ, handeln nicht wenige Sagen, darunter die vom „Aintmannsgalgen" in
der Johnsbacher Schlucht als die charakteristischste gelten kann. Erwähnung verdienen anch
die Sagen vom „Todtenbahrziehen", „Tenselsbannen", von den „Tenfelshnfeifen" n, s. w.
Der Teufel liebt es auch, in verschiedenen Thiergestalten zu erscheinen, z. V. als
schwarzer Gemsbock, als Nabe oder sonst schwarz befiederter Vogel, als schwarzer Hnnd
oder feuriger Fuchs; als solcher bewacht er gerne verborgene Schätze. Als „Schnittet"
leistet er den Menschen alle geforderten Dienste, zeigt sich auch soust als „Hiedlbua" oder
„Gangerl" oder gespenstert als „Nachtmann", „Spähmandl", „Haferschimmel" oder
„Galgenroß", als „Habergais", „Ohneweigl", „Hüengeist", „Schabbock" und dergleichen
umher. Hierher gehören ferner die „Werwölfe" und „Strigholden", endlich auch die
„Hexen", als deren berüchtigtester Versammlungsort der „Hochstradnerkogel" bekannt ist.
Mit dem Teufel in Verbindung bringt der Volksglaube das „wilde Gjoad". An
dieses anklingend ist die am Eichfeld bekannte Sage von den „nächtlichen Heidenreitern",
welche in der Rnpertinacht in fremder schauriger Tracht und mit bläulich flammenden
Lanzen auf schwarzen Rossen durch die Lüfte sausen und auf Christen Jagd machen. Andere
Sagen von gespenstischen Erscheinungen sind die von den „Geistern der alten Noriker",
welche in den unterirdischen Felsen des „Königreiches" Hausen und, wenn dem Lande
Feindesgefahren drohen, als Nebelgestalten znr Oberwelt emporsteigen, unheimliche
„Krendfeuer" auzünden und die Bewohner auffordern, sich zur Gegenwehr zu rüste»;
ferner vom „gespenstischen Scharfrichter" im Freimannsloch auf der Staugalpe, vom
„Schloßvogt" zu Steiu und viele andere.
Sehr zahlreich sind auch die Sagen von vergrabenen und im Innern der Gebirge
aufgespeicherten Schätzen. An sie knüpfen sich die Traditionen von den „Venediger-
männchen", die mit Hilfe des alles offenbarenden „Bergspiegels" die reichen Erzadern in
den Bergen, den kostbaren Goldsand in den Flüssen und Seen ausfanden, ihre Schätze
auf geheimnißvolle Weise behoben und damit reich beladen in die „wälsche" Heimat
zurückkehrten. Andere Sagen wieder erzählen von seltsamen Schatzhüterinnen, von der
„Schlangenkönigin" mit dem goldenen Schlüssel im Rachen, von „Drachen" und „Lind-
würmern"; in den Kämpfen mit diesen finden sich Anklänge an die deutsche Siegfriedsage,
so die Sagen von der Entstehung der Wappen von Rottenmann und Knittelfeld, von der
„Drachenhöhle" bei Röthelstein, vom Wildsee am Hohenwart u. s. w.
Nicht minder reich als die mythische ist auch die historische und religiöse Sage
ausgebildet, doch kehren in manchen derselben, wie in denen von Karl dem Großen, von
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch