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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 191 -
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191 sich heutzutage fast ebenso spröde noch gegen das Nachbarland verhält wie damals, da es ein selbständiger Gan war. Über etliche putzige Redewendungen, wie: „Js eh recht!" — „Js van Ding!" — „Öppa schon" hinaus dürfte sich die Aneignung überhaupt nicht erstrecken. Der alte Merian bemerkt, daß man in Obersteier „etwas subtiler" ' deutsch rede als im Salzburgischen und Baierischen. Dieses Lob ist nicht recht greifbar, denn das Obersteirische klingt eben nicht fein, klingt beispielsweise lange nicht so leutselig und zutraulich als das kärntnische Deutsch; es ist eher wortfaul, klobig, holzschnittartig im Humor und von einer Nachdrücklichkeit im Tonfall, die selbst in gleichgiltigen Fällen sich oft wie übellaunig, meisternd und polternd ausnimmt. Von diesem obersteirischen Schlag ist vorwiegend sogar die landeshanptstädtische Redeweise. Über Pütten nnd Aspang weht von altersher viel österreichischer Wind ins Land. Diesseits des Wechsels kann man Reden auffangen, wie: „Du geahst ja schon völli mit an Stecka" — „'s Wagerl hau i brocha" — „i geh Kirra oder Kircha" — „Wocha" uud „Wötta". In den vormärzlichen Tagen konnte sich die Dialeetkunst eines Castelli, Klesheim uud Hans Jörgel sogar in Graz als steirisch aufspielen, wogegen sich allerdings bald das Hitzendorfer'sche als „ursteirisch" auflehnte. Wenn also hier Niederösterreich tief einschneidet, so ist anderseits nicht zu leugnen, daß um den Schneeberg und die Naxalpe die steirische Zuuge vorkliugt. Wir haben also zunächst die Theilung unseres Sprachgebietes iu die beiden mund- artlichen Hanptgrnppen und sonach eine ausreichende Landesgrenzbegehuug vorgenommen. Nunmehr wollen wir nns da und dort, auf besonders classischem Boden die Sprechweise des Volkes vernehmlicher ans Ohr klingen lassen. Südlich reicht die deutsche Sprache, als nndnrchsetzt, bis an den Posruck und die Windischen Bühel, beziehungsweise bis an die Dran uud die untere Mur. Was Untersteier betrifft, so ist, wie schon vor zweihundert Jahren geschrieben wurde, „dieses zu merckeu, daß man mehrertheils Teutsch in den Städten, aufs dem Land aber Wiudisch oder Selavonisch redet, wiewol vor Gericht in Teutscher Sprach gehandelt wird, auch die Landesfürstliche Befelch in selbiger ausgehen". Wenn wir nun vom Posruck aus gegen das Hochland vorrücken — die deutsche Besiedlung hat deu entgegengesetzten Weg eingeschlagen —, so stoßen wir zunächst auf den weiche«, zumeist mit Doppellauten geschwängerten S ü l m er Dialeet. Gleichgiltig, ob wir ihn in „Eibaschwoal", „Wis", „Gleistötten" oder sonstwo bis „Lanschber" oder „Leimaz" (wie der „Ursteirer" die Ortsnamen spricht und schreibt), ob wir ihn im Krug, anf dem Marktplatz, in der Gerichtsstnbe, an der Kegelpudel oder im „Schwoagwald" ' Nach Joh. Elias Meichsner 1537 heißt „subtiler" reden soviel als „mit ringerer Arbeit nßsprechen".
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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