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werden; und wenn's „hohlgeat"', findet es „hiatztn" anderwärts keinen Anwerth, zumal,
wenn es noch ein „Poperach mitzarrt"^. Bei den äußersten „Krackabern" heißt's „hnssi""
arbeite«; es bleibt nicht lang „wa(r)m" und es hat „koan G'schick", wenn bis „Er(s)ten"
das „Ko(r)n" nicht eingeführt ist. Ein guter Wirthschafter hat „'s Geld nöt anssiz'schenkn"
und beim Viehhaudel ist ihm „de Schützing nöt fal^, aber 's Nachlassen — segi wnl".
Der Pöls-Boden — „hast 'hu g'feachn?" — ist „wia a scheus G'mäl"''; es ist „a Glust"
da zu lebeu und wer gut thut, kaun auch überall leicht „durchikem". Aber der Bauer „gibt
not leicht üba, so laug eahm d'Augeu offeu stend", und so lang ist auch der Juuge „ganz
verhabt"; den» der Alte hält auf Ordnung wie eiu „wachbarer" Hund.
Im Enns tha l geht die spröde Hochlandsweise merklich in den redseligeren öster-
reichischen Ton über. Ans dem „Buam" wird ein „Buali", ein „Büabal" uud wohl gar eiu
„raudigs Bürschl"; man steigt auf die „Bering" nnd ins „Biri" und das fabelhafte Thier
„Biristntzn" „zerschmaddert", weuu man ihm „a weiß Tüachal" vorhält, am Steinselseu;
aus dem Stoßvogel wird eiu „Steßer"; das kurze vierzeilige Volkslied nimmt hier den
Titel „Schnaddahüpfel" an, und wenn Einem etwas „z'weri"° geht, so hat man hier
ebenso wie im Mürzthal daran ein „Hadaweri"^. Die säuselnden „ins", „inser", „inten"
für uns, nnfer, unten und dergleichen sind jenseits der Enns wie, aus gleicher Ursache, am
steirischeu Gehäuge des Wechsels häufig; sie zieheu sich auch den Schöckel entlang.
Der Ansseer „Bachwirth" Johann Kain unterhält seine Gäste mit coupletartigeu
volksthümlicheu Gesäugen nach eigenen Weisen unter Guitarrebegleitung („Lieder ans
Aussee" Wien 1884) und der um 1872 verstorbene Engelbert Winkler feiert in einem
Nachlaßgedicht Anfsee, seine „Hoamat", nicht ohne Witz und Wärme. So erzählt er, daß
auf dem Dachstein einst ein übermüthiges Sennerinnenvolk gehaust habe:
„Drum ham s' recht zan Budan und Schottnrührn g'schaut -
Und von den ham j' a Stiagn bis ins Thäl oha baut."
Diese Butterstiege war jedoch von keiner langen Daner, denn bevor ihr noch die
Sonne zusetzen konnte, kam ein strafendes Unwetter und überschüttete die mißbrauchte
Gottesgab' uud
„Seit dem bleibt da Schnee dö ganz Ewikeit lieg'n".
Uud so siud wir bereits an die mundartlichen Natur- und Kunstdichter heran-
gekommen, obwohl wir noch manches Thal und manchen Graben auf die Volkszunge
zu verhören hätten. Wir haben Dichterstimmen beizubringen und diese werden einiger-
maßen deu Aussall decken, indem sie von den sprachlichen Eigenthümlichkeiten je ihrer
' Durchgeht, den Dienst verläßt. - ein Kind mit ins Haus bringt. ^ schnell, eifrig. ^ feil. Gemälde. " quer.
Haderwerk.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch