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Vinickae genannt. Auch hentzntage spricht und schreibt man noch von den Spree-Wenden,
von den Wenden in der Lausitz, ebenso wie von den Wenden in Steiermark, Kärnten, Krain
uud dem Küstenlande. Wie weit der Name Wende in der Geschichte zurückreicht, darüber
läßt sich Folgendes sagen. Bei Plinins Seenndus, Tacitus, ebenso bei Ptolemäns und
auf den Peutiuger'scheu Tafeln wird im Osten Europas eine Völkerschaft unter dem
Namen Veneäi, Ovevedm genannt. Tacitus weiß nicht recht, ob er diese Völkerschaft unter
die Germanen oder Sarmaten rechnen soll.
Die heutigen Ethnographen nehmen keinen Anstand, die erwähnten Vensäi als
einen slavischen Volksstamm anzuerkennen. Und da wir weiter wissen, daß unsere Wenden
im VI. Jahrhundert von Osten her durch das Donau- und Drauthal herauf in die
pannonischen und norischen Gebiete eingewandert sind, so liegt es nahe, den Namen
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Altslovenisch: Ältere glagolitische Schrift (X. Jahrhundert).
der Venecki des I. Jahrhunderts mit dem der nachherigen Venecki, Vinickae und dem
unserer Wenden in Zusammenhang zu bringen. Mit dem Namen Wende bezeichneten also
zunächst die Deutschen den slavischen Volksstamm im Allgemeinen und so Pflegen sie noch
heutzutage speciell in Österreich die Slovenen in Steiermark, Kärnten, Krain und dem
Küstenlande zu bezeichnen. Daraus erklärt sich der Name windische Sprache, ebenso die
verschiedenen Namen von Gegenden uud Ortschaften, welche gegenwärtig noch von dem
Stamme unserer Wenden bewohnt werden oder vor Zeiten von ihnen bewohnt worden
sind. So beispielsweise in der Geschichte die Windischen Marken, dann die heutigen
Gegenden und Orte wie die Windischen Bühel, Windisch-Feistriz, Windisch-Graz und so
fort. Selbst in Tirol findet sich noch der Ort Windisch-Matrei, desgleichen in Ober-
österreich Windisch-Garsten.
Der Name slovenische Sprache, slovönski ist die einheimische Bezeichnung
der Sprache, slovönski als Adjectiv ist aus dem Namen Slovan gebildet. Dieser Name
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch