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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 245 -
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245 Gestaltung, dort wieder a», wo die Reihe begonnen hotte, beim Herrenhose, der im XVII. Jahrhundert mit dem Edelhofe der karolingischen Zeit eine wahrhaft brüderliche Verwandtschaft erkennen läßt. Dieser Entwicklungsgang läßt sich in Steiermark znm größten Theile verfolgen nnd wohl anch anderwärts. Seine Schöpfungen hängen genau zusammen, und immer ist das Spätere der verfeinerte Erbe des Nächstvorangehenden, verfeinert, weil anch in jeder die Fortschritte im Culturleben und die Gewinne des verbesserten Staatenwesens sich ablagerten. Die Keime des Burgeuwesens liegen also iu vorgeschichtlicher Zeit beschlossen. Das kann im Grnnde nicht auffallen, denn die Hauptbestandtheile uud Hauptmerkmale der Burgen finden sich bereits in den rohen Wehranlagen der früheren Jahrhunderte: bei diesen ist der Graben und Wall mit Pfahlwerk oder Flechtzaun, bei jenen der Graben nnd die Mauer; da ist die von Holz gezimmerte Warte nnd dort der steinerne Berchsried, sämmtlich Merkmale richtiger Wehranlagen und, wie man sieht, blos im Stoffe verschiede», im bezeichnenden Zwecke jedoch dieselben. Und ehe eine Bnrg fertig stand, ersetzte oft noch lange der Pfahlzann die Ringmauer, und anders wieder hatte eine Bnrg oft schon letztere, aber der Berchsried war noch vou Holz. Als die Frauken um 800 im Lande zwischen Karst und Semering sich festsetzten, fanden sie weder Burgeuaulageu vor, uoch brachte» sie das System solcher mit. Sie kannten es selber nicht in ihrer neueu Heimat, in Frankreich. Was sie aber hier vorfanden, das waren Ringwälle und ähnliche Schanzen der bodensässigen Wenden, welche nicht einmal verstanden, die Überreste der römischen Steinbanten entsprechend auszubeuten. An den zahlreichen slavischen Ortsnamen, welche die Worte xrack (Schanze, Gehege), owaiuka (Verhau) und strafe (Warte) enthalten, erkennt man, daß in slavischer Zeit die Steier- mark viele derlei Volkswehranlagen gezeigt haben muß. Zu diesen fügten die Franken und die einwandernden Baiern ihre eigenen Sitze, die je nach der Stellung uud dem Reichthum des Maunes mit den Mitteln und nach den Vorsichten der Zeit ausgestattet wareu. Das hat man sich ungefähr so zu denken, wie einen Edelhof in dem weitest vor- geschrittenen Lande germanischer Eroberung, in Frankreich: ein großer Ranm dnrch Wall und Pfostenwerk abgegrenzt, inmitten, ebenfalls dnrch Graben geschützt, der hölzerne Wartthurm, zugleich das Wohnhaus des Herrn oder ein gezimmertes Haus am Walle selber uud im Hofe vertheilt die Hütten für die Knechte nnd Mägde, die Scheuern uud Vorrathskamniern, die Stallungen und Backöfen, endlich bei Hochvornehmen auch eine Kapelle. Mit diesen Privatanlagen zugleich beftaudeu aber alte und neue Stammes- und Gauzufluchtsorte, in welche eine Mehrzahl von Bedrohten flüchten konnte. Wir werden also in Steiermark für die ersten drei Jahrhunderte seiner deutschen Geschichte auf Burgen im landläufigen Sinne verzichten müssen. Wenn demnngeachtet
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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