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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 264 -
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L64 neuen, wällischen, größtentheils üppigen Gesänge", setzten die Leiter der Stiftsschnle und Kirche noch kurz vor deren Sperre uud der Vertreibung der Protestanten (1598) erfolg- reichen Widerspruch entgegen. Bald nach der Aufhebung der evangelischen Stiftsschule ward die Stiftung des Ferdinandenms vollendet; die darin befindlichen Alumnen wurden verpflichtet, beim Gottesdienste in der Jesuitenkirche musikalisch mitzuwirken, und erhielten daselbst zu diesem Behufe Unterricht. Außer in der Kirche bekam das Volk bis weit in das XVIII. Jahrhundert hinein nur selten gute Musik zu hören. Manche Gelegenheit dazu fand sich mitunter bei großen öffentlichen Festen, deren es namentlich während des Aufenthaltes des landesfürstlichen Hofes in Graz ziemlich viele gab. Bei einem solchen Feste im Jahre 1571 gab es außer Vorträgen von Stücken für Lauten und Zithern, Querpfeifen, Geigen, Zinken uud Posaunen auch Vorträge von Madrigalen durch Damen. Weiten Kreisen von Zuhörern zugänglich wareu die seit dem Jahre 1574 gewöhnlich bei Beginn des Schuljahres und bei andern erfreulichen Anlässen von den Jesuiten im Theater oder manchmal auch in dem großen Hofraume der Universität uud da vor Tausenden von Znhöreru veranstalteten Schuldramen, bei welchen Musik wohl selten gefehlt hat. Manche dieser Schauspiele wurden ausdrücklich als Melodramen oder als „singende Schauspiele" bezeichnet, namentlich seit der Mitte des XVII. Jahrhunderts. Auch in der evangelischen Stiftsschule uud deu Jesuitencollegieu zu Leobeu, zu Judeu- burg und im Stifte Admont, welches sich die Pflege der Musik stets sehr augelegen sein ließ, fanden bisweilen solche Aufführungen statt. Von der Musik zu all diesen Schauspielen scheint gar uichts mehr vorhanden zu seiu, wohl aber hat sich vollständig ein musikalisches Drama erhalten, welches geeignet erscheint, von der Art jener Dramen und der Musik dabei eine ziemlich genaue Vorstellung zu vermitteln, und hier um so weniger unerwähnt bleiben darf, als der Compouist desselben ein Steiermärker von weltgeschichtlichem Rufe war, nämlich Kaiser Ferdinand III., der 1608 in Graz geboren wurde und hier die ersten vierzehn Lebensjahre zugebracht hat. Das in italienischer Sprache geschriebene Drama stellt den Sieg der göttlichen Liebe über die irdische dar. Als singende Personen treten darin die göttliche Liebe, die irdische Liebe, der Jüngling uud das Gericht auf, überdies vier- bis achtstimmige Chöre; Recitative, Arien uud Chöre wechseln mit Sonaten von vier Violen ab. Die Musik ist ganz im Stile der Italiener. Auch andere Compositionen des Kaisers, wie namentlich ein Psalm, eine Hymne für die Weihnachtszeit, ein madrigalartiger Gesang, lassen den Einf luß der italienischen Musik, welchem die Erlösung der Melodie aus den Fesseln der kunstvollen uud allzu oft nur gekünstelten Polyphonie zu verdanken ist, deutlich erkennen. Neben den Schnleomödien und Dilettantenvorstellungen gab es ab uud zu, im XVII. Jahrhundert schon sehr hänfig Schanspiele aller Art, welche von Gesellschaften
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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