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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 274 -
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274 (gestorben 1147) zu den steiermärkischen Ottokaren in den freundschaftlichsten Beziehungen, und gerade dieser gewaltige Kirchenfürst, welcher allerdings den Clerns seiner Diöcese mit aller Strenge beherrschte, war den poetischen Bestrebungen durchaus nicht abhold, vielmehr bezeugt ein Zeitgenosse, der Propst Gerhoch von Reichersberg, daß zur Zeit Konrads das Lob Christi in deutschen Liedern gesungen wurde. Es geschah dies zu einer Zeit, da deutscher Gesang in geistlichen Kreisen noch als etwas Unerhörtes galt, und wenn auch weitere Nachrichten hierüber nicht vorliegen, so läßt sich doch schließen, daß Erzbischof Konrad auf die Ausbildung der Poesie in deutscher Sprache im Umfange seines weiten Gebietes von einem bestimmenden Einflüsse gewesen. Zu diesem Gebiete gehörte aber ein großer Theil jenes Landes, das wir heute Steiermark nennen. Daß die Gründung von Klöstern und Abteien, in denen ja Wissenschaft und Literatur ihre vorzüglichsten Pflegestätten fanden, zu einer Zeit, als noch das rauhe Kriegsleben alle Bestrebungen beherrschte, für die Entwicklung der lateinischen wie der deutschen Literatur ein besonders mächtiges Förderuugsmittel war, zeigten die Erfolge kurze Zeit nach der Begründung der noch heute berühmten hervorragendsten Stifter des Landes wie in anderen Gebieten, so auch auf steirischem Boden. Schon im Jahre 1074 unter Ottokar III. wurde wieder durch die eifrige Thätigkeit eines Salzburger Erzbifchofs, des heiligen Gebhard, das Benedictinerstift Admont gegründet, im Jahre 1096 folgte die Errichtung von St. Lambrecht, 1129 diejenige des Klosters Renn (Rein) und 1163 erstand Borau; der Name des letzteren Stiftes wurde gerade in unserem Jahrhundert durch die daselbst gemachten Funde altdeutscher Dichtungen ein vielgenannter und er ist seitdem für immer mit der Geschichte unserer älteren Literatur verknüpft. In Borau war es, wo der Fund einer Handschrift, jener berühmten Reimchronik aus dem XII. Jahr- hunderte, gemacht wurde, die unter dem Namen der Kaiserchronik vorliegt, das alt- römische mit dem deutschen Kaiserthum verbindet und im Zusammenhang mit Legenden und Heiligenerzählungen im Geiste der Zeit eine chronistische Darstellung in edler Sprache bietet. Aber noch andere alte Denkmäler deutscher Poesie hat uns die Wachsamkeit der Vorauer gelehrten Mönche bewahrt, die Bearbeitung der Bücher Moses, des Lebens Jesus, eine Darstellung der Schöpfung und verschiedene andere Stücke älterer geistlicher Dichtung sind in den uralten Handschriften daselbst erhalten. Aus dem Stifte St. Lambrecht ist der Fund jener Reihe von Gebeten, welche die Literaturgeschichte unter dem Namen von Heinrichs Litanei kennt, zu verzeichnen, Psalmeniibersetznngen und einige Handschriften mit Gedichten des Heinrich von Mügeln bot das Cistercienferstift Rein und zahlreiche Mauufcripte aus späterer Zeit, insbesondere Aufzeichnungen von dramatischen Produkten, von Liedern und Gebeten in Adniont zeugeu von dem geistigen Streben und Schaffen dieses Klosters.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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