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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 316 -
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316 Domenico de Lalio, der als „Ihrer römisch kaiserliche» Majestät oberster Baumeister der innerösterreichischen Lande" sämmtliche Befestigungsbauten der oben genannten steirischen Städte leitete, begann unter anderem 1558 den Neubau des Landhauses in Graz, und zwar jener beiden Flügel, von denen der eine an den alten Rittersaal anstößt, der andere die Front gegen die Herrengasse bildet. In der Fa^ade des letzteren erkennt man ohne Mühe den in Venedig gebildeten Meister. Während das dorische Portal dem deutschen Elemente einige Concessionen macht, zeigen die durch ein feines Säulchen getrennten Doppelfenster des ersten und zweiten Stockwerkes venetianische Frührenaissance. Dieser venetianische Charakter tritt noch mehr hervor in der (damaligen) Mitte des Gebäudes, wo durch das Zusammenfassen von drei Doppelfenstern in beiden Stockwerken eine Art Loggia gebildet wird, welche mit dem Balcon des zweiten Stockwerkes direct auf Muster des Canal grande hinweist. Die prächtige, ganz in Quadern ausgeführte Hofarchitektur zeigt drei übereinander ruhende dorische Pilasterhallen. Dieser imposante Bau beschäftigte den Meister bis zu seinem 1563 erfolgten Tode; seine Schüler und ehe- maligen Poliere Peter Tade und Benedict dela Porta de Riva vollendeten 1564 das Werk. Am Landhause von Graz finden wir die Grundzüge der auf Steiermarks Boden blühenden Frührenaissance angegeben; fast Alles, was durch nahezu hundert Jahre von den Schülern und Nachfolgern des Meisters erbaut wurde, hat gemeinsamen Charakter. Besonders originell und typisch für diese steirische Localschnle der Architektur sind die zwei- oder dreigetheilten Rundfenster, durch ein, beziehungsweise zwei in ein Drittel der Höhe unterbundenes Säulchen getrennt, — ein Motiv, das uns sonst nirgends auf deutschem Boden bekannt ist. Die bedeutendsten Werke der de Lalio'schen Schule sind folgende: das Schloß Ratmannsdorf in Weiz mit vier Eckthürmen, 1555 erbaut, vielleicht von de Lalio selbst, jedenfalls aber ans seiner Schule. Von der Innenausstattung dieses Schlosses hat sich ein, jetzt in Grazer Privatbesitz befindliches meisterhaft getäfeltes Zimmer erhalten, laut Inschrift 1564 von deutschen Jntarsisten im Stile der deutschen Renaissance ausgeführt, ein Beweis, daß selbst damals, als die große Architektur in den Händen der Italiener lag, die Jntarsisten, die Schreiner und die Meister der sogenannten Kleinkunst Deutsche waren. Ferner nennen wir die Prunkstiege in der k. k. Burg zu Graz, wahrscheinlich zwischen 1568 und 1570 von dem Schwiegersohn de Lalio's Marco Dionisio Tade erbaut. Sie lehnte sich an den alten, der Tradition nach von Kaiser Friedrich III. erbanten Flügel der Burg an und wurde 1854, da letzterer banfällig erklärt wnrde, mit diesem demolirt. Die Hofpartie des Schlosses Hollenegg, mit der ganz im Geiste de Lalio's concipirteu malerischen Treppe von 1577; der sogeuauute Riudscheit'sche Tract des Landhauses, eine von Antonio Marmoro mit fast unmerklichen Abänderungen durch- geführte Fortsetzung der Hauptfa^ade und der Hofarkaden des Landhauses gegen Süden,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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