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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 330 -
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330 romanischen Periode bekannt, welches allerdings durch die Größe seiiier Dimensionen imponirt, nämlich das neun Meter hohe Christofbild am Schloßthurm zu Baierdorf nördlich von Mnran. Bei dem Umstände, daß in Steiermark sehr wenige Christofbilder in Fresco selbst aus der gothischen Periode erhalten sind, müßte man fast Bedenken tragen, das genannte Werk in das Xlll. Jahrhundert zu versetzen, wenn nicht die außer- ordentlich primitive Auffassung, welche den himmlischen Cyclopen fast wie einen Unhold erscheinen läßt, besonders aber die das Bild einfassende Bordüre in Form eines aus- gesprochen romanischen Blattwerkes jene Zeit oder mindestens die des Überganges vom romanischen zum gothischen Stil bestimmen würden. Die plastischen Werke dieser Periode beschränken sich auf ein hölzernes Crucifix in der Gruft des Karners zu Aflenz, das in seiner ernsten Strenge und mit den langgedehnten Falten des großen Lendentuches ans das XII. Jahrhundert hinweist, und das berühmte Wallfahrtsbild zu Maria-Zell, eine Madonna mit dem Kinde, für gewöhnlich der näheren Betrachtung entzogen, da Mutter und Kind mit goldgestickten Gewändern bedeckt sind. An gothischen Malereien ist die Hauptstadt Graz ziemlich reich. Beginnen wir mit den Fresken an der Außenseite des Domes, so ist zunächst das sechs Meter lange höchst interessante Gemälde der Südseite, zwischen 1480 und 1490 gemalt, zu nennen. Es schildert in gedankenvoller, großartiger Composition die Heimsuchung der Stadt durch Pest, Türkennoth und Heuschrecken im Jahre 1480. In der Mitte die heilige Dreieinigkeit (dargestellt durch drei jugendliche Gestalten), Gott Vater gegen die sündige Menschheit die Blitze schleudernd, links vom Throne knieend die Fürbitte einlegende heilige Jungfrau, rechts Johannes der Täufer, dauu die Apostel, die Erzväter und Hauptheiligen des Himmels. Unter dieser himmlischen Scene sind die Mächte der Erde zur Anschauung gebracht: der thronende Papst, St. Franciscns und die verschiedenen Grade der Geistlich- keit, St. Dominicns und die Laienwelt bis herab zum Handwerker und Bettler — Alles in lebhafter Bewegung. Endlich ganz unten die drei Darstellungen des Türkenkrieges, der Heuschrecken uud der Pest. Der Künstler dürfte ein Deutscher sein, der seine Studien in Italien machte, denn italienisch ist der das Ganze durchwehende dogmatische Zug, die Gegenstellung der Heiligen Franciscus und Dominicns, ein Thema, das in der deutschen Kunst nie populär war, endlich die Composition in technischer Beziehung, so daß nur ein Künstler, der die italienischen Dominicaner-Fresken stndirte, unser Werk geschaffen haben kann. Ein anderes Fresco an der Westseite des Domes, das sogenannte Eggenberger Bild „Maria-Schutz" darstellend, als Votivbild zum Andenken des 1448 verstorbenen Ulrich von Eggenberg gemalt, fiel der Restauration des Domes im Jahre 1885 zum Opfer, da es bereits so schadhast war, daß es nicht mehr erhalten werden konnte. Ein drittes, an der Chorseite, wurde im selben Jahre bei Entfernung eines Epitaphiums bloßgelegt. Es stellt
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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