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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 335 -
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335 Von dieser Zeit an tritt in der Malerei Steiermarks ein merkwürdiger Stillstand ein, eine Pause, die in Graz nur durch einige handwerksmäßige Maler unterbrochen wird, welche sich mit Bemalen der Holzdecken in den Neubauten der Burg und des Landhauses befaßten. Unter diesen Verhältnissen darf es uns nicht Wunder nehmen, wenn die Prinzessin Maria, Tochter des durch seine Kunstsammlungen berühmten Herzogs Albrecht V. von Baiern, welche 1571 als Gemaliu Karls II. nach Graz kam, in Briefen an ihren Bruder wiederholt darüber klagt, daß in Graz Niemand sei, der ein gutes Gemälde anzufertigen verstehe. 1579 ließ Hofmann, der kunstsinnige Besitzer von Strechau, die Deckenbilder in der Kapelle des Schlosses anfertigen, zu welchen er offenbar einen italienischen Meister gewonueu hatte. Diese kleine Decke zählt zu den köstlichsten Werken, welche wir diesseits der Alpen besitzen. An den Ecken befinden sich vier Tugendfiguren in Stnceo, in einund- zwanzig Feldern Scenen aus dem alten und neuen Testamente gemalt, dazwischen Bibelsprüche mit reizenden Grotesken abwechselnd. Das Figurale, besonders das Nackte, ist mit großer Empfindung und Delicatesse und mit miniaturartiger Feinheit behandelt. Wir kennen leider den Namen des Malers nicht, können aber eine Verwandtschaft mit den Grotesken des Bernardino Poceetti im Corridor der Uffizien zu Florenz constatiren. Erzherzog Karl II., die zur Zeit seines Regierungsantritts bestehende Lücke im Kunstleben seiner Vaterstadt erkennend, berief 1575 den kaiserlichen Hofmaler Giulio Licinio, den Neffen und Schüler Pordenoues, zur Anfertigung eines Porträts seiner Gemalin nach Graz und beauftragte ihn, für die Hofkapelle der Burg ein Altarbild zu malen. Dasselbe stellt deu „Leichnam Christi von Engeln bedient" vor und befindet sich heute im Dome zu Graz. Für deu malerischen Schmuck des Mausoleums zu Seckau berief der Erzherzog 1587 den Mantuauer Maler Teodoro Ghigio, welcher die Fresken der Decke und die Ölgemälde am Altar, au Wänden und Pfeilern ausführte, von denen die vier Evangelisten sich durch schöne, charaktervolle Köpfe, durch den in edlen Linien gehaltenen Faltenwurf und durch besonders ausdrucksvoll gemalte Hände auszeichnen. Nach dem Tode des Erzherzogs im Jahre 1590 setzte seine Witwe Maria die künst- lerischen Bestrebungen des Gatten fort. Sie ließ von dem Gesandten in Spanien, Grafen Khevenhiller, zahlreiche Kunstgegenstände, Gemälde, Statuen, Hansaltärchen, Reliqniarien, Pruukgefäße, orientalische Teppiche n. s. w. in Madrid ankaufen, ließ vom Grafen Attimis zu Faenza Majolikageschirr, durch ihren Sohn Ferdinand in Venedig kostbare Seiden- und Goldstoffe und Gemälde erwerben und bereicherte damit die Kunstkammer der Burg. Sie wird es auch gewesen sein, welche 1596 den bei Erzherzog Ferdinand in Tirol beschäftigt gewesenen Peter de Pomis nach Graz zog, im selben Jahre, als Ferdinand die Regierung der innerösterreichischen Lande antrat. De Pomis, den wir bereits als Bau- meister kennen, entwickelte als Hofmaler des jungen Erzherzogs eine rührige Thätigkeit.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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