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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 356 -
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356 hoch stellen, zum Theil schon infolge der Gebirgslage des Landes, da von der gesammten landwirtschaftlichen Culturfläche im Ausmaße von 1,019.544 Hektar nur 15 Procent in der Ebene sich befinden. Dazu kommt, daß die bebauten Grundstücke im Flachlande überwiegend aus Geröllboden bestehen, während die Hügel- und Höhenlagen zumeist schwerere Bodenarten aufweisen, die sehr oft, was insbesondere von den Wiesen gilt, von Wasseradern durchzogen und versumpft sind. Nicht miuder erschweren und vertheuern die häufigen und starken Niederschläge den landwirthschaftlichen Betrieb, der noch ganz beson- ders durch rauhe Winde, Frost und Hagel zu leiden hat. Diese uugünstigen Witterungs- verhältnisse bewirken, daß die kurze, oft nur auf einzelne Tage zusammengedrängte für die Feldarbeit günstige Zeit so rasch und voll als möglich ausgeuützt, ja besondere Vorsorge getroffen werden muß, um der Ungunst der Witterung einigermaßen begegnen zu können. So findet man auf jeder Wiese des Oberlandes einen eigenen Schupfen — Heustadl genannt —, um das auf Hiefelstangen oder Pyramiden mühsam getrocknete Heu im günstigen Augenblick rasch unter Dach bringen zu können. Ans diesen Hiefelstangen und Pyramiden werden auch die Getreidegarbeu getrocknet, welche des rascheren Erfolges wegen einen Durchmesser von nur 25 bis 30 Ceutimeter erhalten. Solcher künstlicher Trockenvorrichtungen bedient sich auch das Mittelland, welches zum Schutze der Heu- vorräthe im Freien das ambulante Schutzdach besitzt, das aus einem auf vier oder sechs in deu Boden eingerammten Pfählen verschiebbaren Flug- oder Zeltdach besteht. Wesentlich verschieden hiervon ist das Trockenhaus, das im Unterlande unter der Bezeichnung „Harpfe" in allen slovenischen Bezirken im Gebrauche steht. Die Harpfe ist ein auf gemauerten oder hölzernen Säulen aufgeführter an der Stirnseite halb offener Schupfen, dessen Wände dnr.ch Lattengerüste gebildet werden, und dient dazu, dem beladenen Erntewagen bei drohendem Unwetter oder über Nacht ein schützendes Dach zu gewähren und die Feldfrüchte zum Trocknen auf dem Lattengerüste aufzuhängen. Dieses Trockenhaus, nicht uninteressant durch seine eigenthümliche Bauart, ist auch außerhalb Steiermarks dort anzutreffen, wo dereinst Wenden ansässig waren, ohne daß es die ursprüngliche deutsche Sprachgrenze überschreitet. Ein weiterer Nachtheil für die Bewirthschaftung sind die nahezu unvermittelten Übergänge der Jahreszeiten. Kaum daß die Schneedecke gewichen, beginnt unter dem Ein- flüsse intensiver Sommerwärme die Vegetation sich rasch zu entwickeln, die nicht selten, zumal im Monat Mai, kaltem Regenwetter, Schneestürmen und Frösten ausgesetzt ist und empfindlich unter denselben leidet. Dazu kommt der große Arbeiternlangel infolge des Umstandes, daß die kräftigen Leute beiderlei Geschlechtes mit Vorliebe industrielle Arbeit annehmen, bei welcher sie besser bezahlt und während der freien Zeit an keinerlei beengende Hausordnung gebunden sind. Zur Besorgung der landwirthschaftlichen Arbeiten verbleiben
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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