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Gut besetzte Rehjagden finden wir in den Vorbergen des Mnr- und Mürzthals
und deren Seitenthälern und sporadisch am Bachern; übrigens kommt das Reh überall in
Steiermark vor, wo es pfleglich behandelt wird und wo die Abneigung, welche zwischen
Roth- uud Rehwild zu bestehen scheint, sich nicht geltend macht.
Die niedere Jagd ist nur in Untersteiermark gnt vertreten, und zwar die Jagd
auf Hasen, Rebhühner uud Wachteln auf deu Feldern und in den Weinbergen des unteren
Mnr- und Dranthals, wo diese Wildarten gehegt und waidmännisch behandelt werden.
In gleicher Gegend, aber mehr die Feldhölzer als Aufenthalt wählend treten Fasane in
respektabler Menge auf, und sind in dieser Beziehung die Fasangärten des Herzogs
de la Grazia in Brunnsee an erster Stelle zu nennen. In Obersteiermark kommen in den
breiteren, der Landwirthschaft gewidmeten Theilen des Mürz-, Mur- und Ennsthals
alljährlich einige Ketten Rebhühner nnd Wachteln vor und geben den dort heimischen
Kugelschützen Gelegenheit, sich abwechslungsweise auch im Schrotschuß zu üben; von
Belang ist die Niederjagd dort aber nicht. Haselwild finden wir in den Vorbergen der
steirischen Gebirgsthäler fast überall; dasselbe steht an frischen, nebeligen Herbstmorgen
auf den Ruf gerne zu und wird bei dieser Gelegenheit geschossen. Schnee- und Stein-
hühner treten im steirischen Hochgebirge in und über der Baumvegetatiousgreuze auf,
doch nie in großer Menge, finden daher auch nur local größere Beachtung und werden,
wo sie vorkommen, vor dem Vorstehhund geschossen. Der weiße Hase hat das gleiche
locale Vorkommen wie die letztgenannten Wildarten und wird von dem steirischen Jäger
gleichfalls wenig beachtet, wohl aber ab und zu verwünscht, wenn er bei Gelegenheit seiner
Liebesscherze den balzenden Schildhahn verscheucht. Der Jagd auf Wassergeflügel fehlen
in Steiermark die Vorbedingungen, schilfreiche Jnnndationen, Seen, Teiche und Flüsse
in entsprechenden Ausdehnungen. Nichtsdestoweniger werden an einigen Seen, Teichen
und schilfigen Ufern der Flüsse im Sommer hier und da junge Enten erlegt. Im Frühjahr
und Herbst ist die Jagd auf durchzieheudes Sumpf- und Wassergeflügel ergiebiger, doch
hat auch dieser Sport keine große Verbreitung.
Rücksichtlich der gebräuchlichen Jagdarten haben wir zu erwähnen, daß im Hoch-
gebirge die Pirsche auf Hirsche, Gems- uud Rehböcke heute mehr geübt wird als in
früheren Jahren; im Allgemeinen aber bleibt die Treibjagd unter eombinirter Verwendung
von Treibern und Bracken bei allen Jagden auf Haarwild Regel, mit der einzigen Aus-
nahme der Jagden auf Gemsen in pfleglich gehaltenen Revieren, bei welchen nur Treiber
in Verwendung kommen. Auer- uud Birkhähne werden nur während der Balz, Rebhühner,
Wachteln und Moosfchnepfen nur vor dem Vorstehhund geschossen. Das Gleiche gilt
theilweise von den Schnepfen und Fasanen, da erstere Wildart seltener, letztere aber
vorherrschend bei Treibjagden erlegt wird.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch