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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 394 -
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394 besonders begünstigten Frischhütten, wie jeneil von Thörl, Bruck an der Mnr, Höllhammer, Hohleben, Donawitz, Trieben, Rottemnnmi, Johann-Adolfshütte, Styria, Mnran ?c. absieht, so begegnet man in den Thälern, in welchen früher Wohlstand und reges Leben herrschte, uur mehr den traurigen Überresten verfallener Hammerwerke, morschen Fluthern, welche in kurzer Zeit kaum mehr die Stelle, an welcher die dereinst so blühenden Betriebe standen, erkennen lassen werden. Die Feuernngseinrichtnngen machten mit Rücksicht auf die Verwendung von minderwerthigen mineralischen Brennstoffen nnd die Einführung der Gasfeuerung ebenso große Fortschritte wie das Maschinenwesen. In dem letzten Vierteljahrhundert vollzog sich eine abermalige Änderung im Hütten- betriebe. Am 21. November 1863 wurde die vom Fürsten Schwarzenberg in Tnrrach erbaute Bessemerhütte unter Leitung Peter Ritters von Tunner in Betrieb gesetzt. Es war das nicht nur für Steiermark nnd die Alpenländer, sondern für die ganze Monarchie ein wichtiges Ereigniß, da es die erste Bessemerhütte Österreichs war, welche als bahn- brechend für die Einführung des Bessemerprocesses bezeichnet werden kann. Dieser Hütte folgten bald jene von Neuberg, Graz und Zeltweg, von welchen die zwei erstgenannten, vorzüglich aber jene von Neuberg als Studien- und Versuchshütteu, uud zwar nicht nur für Österreich genannt zu werden verdienen. Gegenwärtig stehen nur die Bessemer- hütten von Tnrrach, Neuberg und Zeltweg in Betrieb und erzeugen per Jahr 27.000 bis 30.000 Tonnen Bessemermetall. Solange der Windfrischproceß nur mit Roheisen, welches aus nahezu phosphor- freieu Erzen erblafen worden war, durchgeführt werden konnte, war dieser Proceß ein Monopol weniger durch die Natur besonders begünstigten Länder, zu welche» auch Steier- mark gehörte. Als im Jahre 1878 Thomas Gilchrist die Abscheiduug des Phosphors beim Windfrischprocesse gelungen war, wurde derselbe Gemeingut aller Eisenindustrie- bezirke, und Steiermarks Eisenindustrie, welche der theueren Brennmaterialien halber ungünstigere Prodnctionsbedinguugeu aufweist, litt empfindlich durch diesen Fortschritt. Die Monarchie verdankt der Eisenindustrie Steiermarks auch die Einführung des Martin- processes, mit welchem die ersten Versuche im Jahre 1868 in Kapfeuberg gemacht worden siud. Gegenwärtig stehen Martinhütten in Neuberg, Graz, Donawitz, Eibiswald, Miirz- zuschlag nnd Zeltweg in Betrieb, welche per Jahr bei 40.000 Tonnen Flußeisen erzeuge». Dieser Proceß dürfte an Ausdehnung noch gewinnen und ist seit Anwendung von mit basischen Materialien zugestellten Öfen dazu berufe», jene weichen Sorten von Flußeisen zu liefern, welche mittelst des gewöhnlichen Windfrischprocesses nur schwer erhalten werden können. Ebenso verspricht die Verwendung von Erzen neben Roheisen und Abfalleisen wesentliche Vortheile zu bieten. Der Herdfrischproceß machte ebenfalls Fort- schritte und übernahm die Aufarbeitung von kleinen Eisenabfällen, welchem Umstand es
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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