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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 94 -
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94 Sehr charakteristische Merkmale zeigt auch das Gesichtsskelet. Im Allgemeinen unterscheidet sich der Gesichtstypus der Slovenen vou dem der Deutschen durch das Vorwalten der Breitendurchmesser, Vorspringen der Jochbrücke und der Backenknochen. Unter den Slovenen sind 611 Procent chamäprosop. Diese Chamäprosopie combinirt sich in 11 1 Procent der Fälle mit einer Gesichtsbildung, die neben den eben aufgezählten chamäprosopeu Eigenschaften auch noch durch starke Schrägstellung (Prognathie) des Gesichtsskelets, breite, gerundete, stark vortretende Oberkieserzahufortsätze, enge niedrige Augenhöhlen, vorspringenden, aber an der Wurzel sattelförmig vertieften Nasenrücken und weite Nasenhöhlenöffnung ausgezeichnet ist, Attribute, die dem Gesicht einen fremdartigen, finsteren und rohen Ausdruck verleihen und für einzelne Völker mongolischer Abstammung charakteristisch siud. Mit Rücksicht auf die Schädelform combinirt sich der mongoloide Gesichtstypus in 5 Procent mit Mesokephalie, in 6 Procent mit der vorher ausführlich geschilderten Varietät der Brachykephalie. Nur wenn man die Vollcombination berücksichtigt, ist der Procentsatz des mongoloiden Typus gerade nicht bedeutend. Dieser erhöht sich aber wesentlich, wenn man anch das Vorkommen einzelner dieser Attribute beachtet; unter den atypischen Fällen findet man nämlich ein solches häufig. Der mongoloide Typus tritt vereinzelt auch unter den Deutschen Jnnerösterreichs auf und dürfte durch Contact mit Slaven erworben worden sein. Welche von den geschilderten Formen ist nuu als die ursprünglich slovenische anzusehen? Der Reihengräbertypus fehlt uuter den Slovenen vollständig, extreme Dolichokephale treten nur ausnahmsweise auf, Langköpfe geringeren Grades kommen schon häufiger vor, befinden sich aber gegenüber den Kurzköpfen in der entschiedenen Minorität. Unter den Kurzköpfen sind die sehr breiten Formen besonders stark vertreten, viel stärker als unter den Deutschösterreichern. Kein deutscher Volksstamm, nicht einmal die durch Hyperbrachykephalie ausgezeichneten Tiroler können sich in dieser Hinsicht mit den Slovenen messen. Dieses Moment würde wohl dafür sprechen, daß die hyperbrachy- kephale Form die typisch slovenische Schädelform repräsentirt. Auch der Vergleich von Schädeln aus der prähistorischen und der historischen Zeit ist dieser Anschauung günstig, denn wir sehen wie mit dem Eindringen der Slovenen die physischen Körperverhältnisse derKrainer sich ändern. Von den prähistorischen Schädeln Krains sind: dolichokephal 41 7, mesokephal 33 3, brachykephal 25 0, hyperbrachykephal 00 Procent. Unter den modernen Schädeln derselben Provinz: dolichokephal 0'8, mesokephal 19 5, brachykephal 37 2, hyperbrachykephal 42 5 Procent. Diese Zahlen sind äußerst iustructiv, sie lehren, wie wesentlich sich die Verhältnisse in Krain seit der Bronzezeit geändert haben. Anfänglich überwiegen die Langköpfe — ähnlich wie dies in den dentschen Provinzen Österreichs der Fall war — und es fehlen die Hyperbrachykephalen, während später, wie anch jetzt,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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