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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 104 -
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104 immer in vollem Schwünge nnd die Strüzln werden wie ein Talisman von einem Jahr aufs andere aufbewahrt nnd hoch verehrt. In den letzten Faschingstagen wird der Carnevalsnlk ein Gemeingut Aller. Mit dem „foastn Psiugstag", das ist der Donnerstag vor Aschermittwoch, beginnt die eigentliche tolle Zeit. Die Woche heißt auch die „foaste Wochn", weil man in derselben meist üppige und fette Speisen genießt. Im Moll- und Lieserthal kennt man den Faschingmontag als „Foastn" oder „Speckuudl-Moutig". An demselben kommen opulente Specknudeln auf den Tisch. Von Montag bis Aschermittwoch wird bei den Bauern nur das Nothwendigste gearbeitet. Am Faschingsonntag, auch „Burschtensunti" genannt, ertönt in jeder Dorfschenke Musik, und wenns auch nur eine Mundharmonika ist, zum Tanze. Am Faschingdienstag, vom Volke Fastnacht, der damische oder Narrendienstag genannt, findet das Faschingrennen oder Faschingjagen statt, an dem sich alle Burschen des Ortes, die Gesichter mit Kienruß uud Engelroth oder Ziegelmehl bemalt, betheiligen. In den windischen Gegenden findet das „Blockziagu" statt. Es ist dies ein Brauch, der den heiratslustigen Mädchen, die nicht unter die Haube kommen, oder solchen, die einen Freier abwiesen, nicht angenehm ist. Das „Blockziagn" wird in der Weise inscenirt, daß mehrere als Mädchen gekleidete Bnrsche einen Holzstock oder, was üblicher ist, einen „Sautrog", iu dem ein als „altes Weib" verkleideter Bursche liegt, vor das Haus des betreffenden Mädchens schleppen und daselbst Spottlieder und Stichel- reden loslassen. Das Mädchen darf sich natürlich nicht blicken lassen, denn sonst wird es mit einer Flut von Schmähungen und Sottisen überhäuft. Im Gailthal findet das „Schimmelreiten" statt. In jedem Hause, bei welchem der maskirte Zug vorübergeht, wird der Schimmel „beschlagen" und dafür ein Trinkgeld eingeheimst. Weun in einer Ortschaft das Jahr hindurch kein Mädchen zum Heiraten kommt, müssen im Gailthal sämmtliche heiratsfähige „Gitfchen" (Mädchen) bei der empfindlichsten Strafe, die man ihnen anthun kann, — sie werden nämlich vom Tanze ausgeschlossen — eiuen schweren Sagblock mit Stricken dnrch das Dorf ziehen, die Bursche geheu peitfcheukualleud neben ihnen her. In Dellach (Gailthal) sitzt ans dem Sagblock eine Strohpuppe, welche man schließlich in den Brunnentrog wirft. Der Sagblock wird verlicitirt und der Erlös gemeinschaftlich vertrunken. In Manthen ziehen vermummte Bursche mit einem Schmied mit Hammer und Zange durch die Gassen, welcher jedem die Sohlen abreißt, der ihnen kein Trinkgeld verabreicht!! Bei den Sloveneu des Mißthales in Schwarzenbach, Jaboria, Topla, Kopreiu zc. führt am Faschingdienstag jeder Bauer die Bäuerin, die Kinder und das ganze Gesinde ins Wirthshaus, wo Musik und Tanz stattfindet. Am „damischen Jrti" muß jedes Frauen- zimmer einen Tanz thnn nnd sei sie noch so gebrechlich oder alt, dann gedeihen die Merln
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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