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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 382 -
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382 Eigenthum der Brixener Bischöfe waren. Dasselbe gilt von Perhta, die als Perhta- Baba in Oberkrain bis Neumarktl und längs der Steiner Alpen im Märchen fortlebt. Nicht minder lebendig erhalten sind die Dämonen des Wassers. In der Save, der Ljubljanica, in den Seen von Veldes und Wochein wohnt der Wassermann (Voäni KloS). Manches Mädchen hat er in seinen grünschimmernden Palast hinabgezogen. Im Volksliede erscheint er als galanter Tänzer unter der Linde und reißt die stolze Dorf- schöne, die jeden Tänzer verschmäht hat, in sausendem Wirbel mit sich in die Fluten. Daran reihen sich die Sagen von den Seen. Bon mythologischer Bedeutung ist der See des Paradieses. Er liegt hinter einem sehr hohen Berge, dem Glasberg, seine Wellen glitzern wie Silber, goldene Schwäne schaukeln darauf, eiu goldener Schlüssel liegt auf feinem Grund, der das Himmelsthor öffnet, nur ein goldener Schwan kann ihn aus der Tiefe holen. Der Däumling (?alöek) bringt den Menschen znm Glasberg und an den See des Paradieses. Dorthin versetzt das Märchen auch das Schlaraffen- land, Jndija genannt. Andere Sagen enthalten Erinnerungen an die Entstehung und den Abfluß der Seen. Durch das Christenthum wurden sie in ethische Sagen verwandelt, welche die Entstehung der Seen als Strafe für den Frevelmuth der Menschen hinstellen (Veldes, Feistritz bei Stein). Auf des See's Grund ruht eiue Glocke, dereu sanfte Töne man in stillen Mondnächten aus der Tiefe klingen hört. Anstatt der versunkenen schickt der heilige Vater eine neue Glocke mit so kräftigem Segeu, daß jedem, der au ihrem Strange zieht, alle Wünsche in Erfüllung gehen: es ist das allbekannte Wnnschglöcklein von Veldes. In die Entstehung des Zirknitzer See's ist ein mit Hero uud Leander gleich- lautendes Motiv verflochten. Aber in der Seen Tiefe haust auch der Lindwurm Wenn er sich aus dem See erhebt, entsteht ein gewaltiges Gewitter. In der Kauker, bei Neumarktl, wo er einen Felsabsturz uud die Verschüttung des alten Marktes unter der Kosuta bewirkte, in der Wochein, bei Logatec finden sich Sagen vom Lindwurm. In hohem Grade verbreitet ist der Glaube an den Volkodlak (Werwolf). Die Volkodlaki sind verzauberte Menschen, die solange Wölfe sein müssen, bis sie Jemand befreit, oder die hier und da bei Nacht sich in Wölfe verwandeln, bei Tag aber ihren menschlichen Beschäftigungen obliegen. Durch Darreichen von Brot, der Gabe Gottes, können sie erlöst werden. Die Reisnitzer Gegend ist besonders reich an Sagen vom Volkodlak. Dieser bedeutet auch den Vampyr. Darunter versteht das Volk solche Ver- storbene, die im Grabe nicht verwesen, sondern dort fortleben von dem Blute ihrer Verwandten, die sie des Nachts aussaugeu. Die von einem Vampyr Heimgesuchten siechen langsam dahin und werden ebenfalls Vampyre. Man kann sich des Vampyrs erwehren, indem man Erde von seinem Grabe oder sein Blut in Speisen mischt und genießt. Will man einen Vampyr befreien, so mnß man das Herz des Leichnams mit einem Pfahle aus
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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