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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 384 -
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384 erglänzt bei seiner Geburt und erlischt in seiner Todesstunde: Kam und Abels Sterne sind uicht erloscheu, sondern leuchten noch im Sternbilde Kastor und Pollux. Überreich quillt der Born der Legende. Die ältere Legendendichtung verfolgt dcu Zweck, die Mythen des Heidenthnms vergessen zu machen. Nicht selten wurden nur die Namen vertauscht, an die Stelle der früheren Dämonen christliche Heilige gesetzt, der übrige Inhalt jedoch wenig geändert. Der heilige Elias vertrat den Donnergott Pernn, der heilige Georg übernahm die Rolle des Drachentödters, der heilige Aloisins erscheint als Mann im Monde, der heilige Andreas, der zweimal geboren wurde, erinnert an deu sich erneuernden Sonnengott Svarozie, während die Legende vom heiligen Matthias Anklänge an die Oedipnssage enthält. Die jüngeren Legenden stehen im Dienste des Mariencultus. Außerdem entwickelt die Legendendichtung eine» fast vollständigen Canon der Moral, wie sie durch das Christenthum dem Volke eingeprägt worden war. Die Thiermärcheu endlich erzählen von der Wahl des Königs (xupun), vom Zannkönig (kruljiö), der mit List den Storch, selbst den Adler im Hochfluge übertraf, vom Esel, der den Löwen betrog und König der Thiere wurde; insbesondere ist der glorreiche Kamps des treuen Haushundes Belln gegen den Wolf der Gegenstand des Thiermärchens, während das Volkslied der Thiere Hochzeit darstellt uud vom Känzlein und der Eule siugt. Die Sagen im engeren S inne sind jüngeren Ursprunges und knüpfen in vielen Fällen an die Zeit der Türkenkriege an. Eine allgemeine Bedeutung wohnt ihnen nicht inne. Die meisten sind Localsagen. Sie berichten von goldsuchenden Wälschen (Lrria. ?rst), von heldenmüthiger Vertheidigung befestigter Kirchen (l'abor) und Schlösser (Aekovo), Errettung gefangener christlicher Helden durch Türkemnädcheu, Befreiung geraubter Jung- frauen aus türkischer Gefangenschaft, Vernichtung feindlicher Horden durch das Landes- aufgebot. Andere, aus Schlössern und Burgeu heimisch, sind Geister- nnd Gespenster- Geschichten oder bezeugen, daß Ritterleben und Ritterbranch anch durch das Kraiuerlaud im Schwünge war, denn blutige Fehde, Mädchenranb nnd ritterlicher Zweikampf bilden ihren Inhalt. Die Familien derer von Lueg, Ranber, Schnitzbaum, Lamberg, Rozek und andere leben in diesen Sagen fort. Besonderer Beliebtheit erfreute sich das Volkslied, worin der Zweikampf des kraiuischeu Ritters Lamberg mit dem Riesen Pegam geschildert wird. Ähnlich klingen die Sagen von riesig starken Helden, die im Stande waren, mit ihrer Körperkraft ein Saumpferd sammt dessen Last zu hebeu, einen beladenen Wagen nmzukehreu uud selbst Meister Petz zu meistern. Solche waren Peter Klepec aus Osiluik iu Uuterkrain, der einen hnndsköpfigen Türkengoliath überwand; Stempihar, dessen Schauplatz Oberkrain nnd von dem das in ganz Krain bekannte Sprichwort stammt: stark wie Stempihar; Martin Krpän, der, ein zweiter Lamberg, einen Riesen siegreich nieder- schlug. Schon in diesen, noch mehr in anderen Sagen und Märchen, kommt der Volks-
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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