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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 386 -
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386 mit des Gesanges Gabe gesegnet sind nnd der Quell des Volksliedes nie versiegt. Das Volkslied ist die Blüte des nationalen Lebens. Wo dieses sich selbständig und eigenartig entwickelt, stellt sich auch jenes ein nnd umgekehrt, läßt sich aus der Reichhaltigkeit des Liederschatzes auf die Mannigfaltigkeit in den Äußerungen des Volkslebens schließen. Wie aber das Volksleben in ein öffentliches und privates zerfällt, so gliedert sich das ihm entsprechende Lied in den religiösen und historischeu, anderseits den häuslich- lyrischen Sang. Aus dem Heideuthum hat sich kein Lied vollständig erhalten, sammt uud souders sind sie mit christlichen Zuthaten versetzt. Doch läßt sich ihr mythischer Inhalt unschwer feststellen. Hierzu gehören die Lieder vom Schlaraffenland, vom Wassermann, Trdoglav, vom verzauberten Prinzen, den Vida entzaubert, von der schönen Vida, das Gebräuchelied, sowie die Gesänge vom Kralj-Matjaz. Nach Einführung des Christen- thums änderte sich naturgemäß das heidnische Gebräuchelied. Es verlor seine Bedeutung oder wurde zum Kirchenlied. Dieses ist rein lyrisch, sofern es während des Gottesdienstes gesungen wird, der episch-mythische Inhalt aber wandelte sich in die Legende um. Das Volkslied begleitet die wichtigsten in das Leben des Volkes tief einfchueideudeu historischen Ereignisse. Solche waren für Krain die Einfülle der Türken. Seit der Vereinigung des Landes mit der Krone der Habsburger kämpften Krams Söhne in allen Kämpfen uud Kriege», die das Geschick über die Gesammtmouarchie verhängte. Aber die rnhmvollste Periode aller Slovenen, der Krainer im Besonderen, ist die Zeit der Türken känipfe. Nicht nur unter der Führung österreichischer Feldherrn, sondern auch uuter dem Banner ihrer eigenen Landesbefehlshaber Kazianer, Thnrn, Lenkovie, Rauber, der Grafen Andreas nnd Herbart Anersperg nahmen sie einen selbständigen Antheil an jenen blutigen Kämpfen gegen den Halbmond. Die Aufgabe, welche der erweiterten Ostmark zugefallen war, die Wacht zu halten gegen die culturvernichtenden Scharen der Osmanen, halfen auch die Krainer lösen zu ihrem nicht geringen Ruhme. Ihr Land war durch seine Lage den Einfällen der bosnischen Begen vor allen ausgesetzt. Deßhalb wurden Städte uud Schlösser befestigt, Kirchen und Friedhöfe in Tabore verwandelt, Signalfener bereit gehalten. Hatte der Laudesfeiud die Kulpa überschritten, so verkündeten Flammenzeichen, von Berg zu Berg aufleuchtend, durch das ganze Land die drohende Gefahr. Das ist die Heldenzeit der Slovenen, die Glanzepoche in Krains Landesgeschichte. In diese fällt die Entwicklung eines eigenen Volks- und Ritterlebens und damit im Zusammenhang eines epischen Volksgesanges. Ans der Zeit der Türkenkämpfe stammen die balladen- nnd romanzenartigen Lieder, aus ihnen schöpften die Volksdichter die mannigfaltigsten Motive. Die Personen, deren Thaten gefeiert werden, sind theils einheimische Helden uud Ritter, theils von den südslavischen Stammesbrüdern entlehnt, mit denen die Slovenen in den Kämpfen an der Save uud Kulpa in häufige, iuuige Berührung kamen. Ans diesen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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