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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 387 -
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387 Kämpfen brachten sie die Gestalt des Kräljevie Marko, des Hanpthelden im serbischen Liederschatz, in die Heimat, ebenso des Vvjvodeu Jauko (Johauu Huuyady), des glorreichen Türkenbesiegers. Bei weitem volkstümlicher jedoch ist der in Lied und Sage gefeierte Kralj Matjaz. Ein ganzer Sageneyelns hält diese Gestalt umschlossen. Von ihm singen vier Lieder. Das erste berichtet, wie der Held seine nenvermählte Gattin Alencica ans den Händen der Türken errettet. Drei Tage ist er vermählt mit ihr. Da ruft ihn der Krieg an die Grenze. Während seiner Abwesenheit wird jung Alenkica von hurtigen Rennern geraubt. Als er es vernommen, eilt er auf laufbewährtem Rosse hiuab ins tiefe Türkenland. Dort uuter „grünen Liudeu drei" drehen sich die Türken mit Alenciea in fröhlichem Tauze. Er zahlt den Tanz mit einem gelbeu Matjäz-Dncaten und führt fein Alenciea zum Reigen. Während des Tanzes gibt er sich zu erkeuueu: Matjaz haut beider Seiten drein, Sie duckt sich beider Seiten fein, Nach Blitzesart sein Säbel geht, Zu Schwaden wird das Korn gemäht, Tas Heu sinkt hinterm Mahder ein Und hinter ihm der Türk in Reih'n." Im zweiten Liede erfahren wir, daß Kralj Matjaz im vierten Feldzuge von den Türken gefangen und von Marjetiea, des Türkenkaisers jüngstem Töchterlein, befreit wnrde. Das dritte führt den Helden in die Unterwelt, wo er durch seiner Fiedel Spiel den Höllenfürsten erweicht, daß er ihm gestattet, seine Gemalin mitzunehmen. Da sie aber unterwegs gegen das Verbot zn sprechen begann, mußte sie wieder iu die Unterwelt zurück. Der Schauplatz des vierteil Liedes ist das weiße Cilli, das heitere Städtchen der lebens- frohen Cillier Grafen. Kralj Matjaz büßt sein unrechtmäßiges Verlangen nach einem Bürgersweib mit dem Tode. Die erste» drei Lieder berge» ohne Zweifel mythischen Inhalt. Der Name unseres Heldeu ist der des großen ungarischen Nationalkönigs Matthias Corviuus (1458 bis 1490), auf den das slovenische Volk die ruhmvollen Feld- züge seines Vaters Johann Hnnyady, sowie der mächtigen Grafen von Cilli (Friedrich II.. Ulrich II.) Thun und Treiben übertragen hat. Des Kralj Matjaz junge Gattin Alenciea ist gleichfalls ein mythisches Wesen. Nach dem Märchen ist sie der Morgenröthe holdes Töchterlein, das die Rojenice in goldener Wiege geschankelt habeil. Sie ist nicht gestorben, sondern erhob sich empor zu den lichten Wolken, ihrer ursprünglichen Heimat. Ver- vollständigt wird das mythische Bild dieser Hauptfigur des Volksliedes durch die in prosaischer Form erhalteneu Sagen, welche unter Körnten besprochen werden. SS» „Er nimmt sie bei der Weißen Hand, Schwingt sie vor sich aufs Pferd gewandt, Fliegt übers Feld zum Saveraiu Wie ein geflügelt Vögelein. Sein Arm den nackten Säbel schwingt, Am Griff sich eine Schlange ringt, Der Spitz' entlodert Feuers Glut, Matjaz weiß ihu zu führen gut.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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