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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 36 -
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36 Volk, wenn es eine „gute Richtung" einschlägt, die höchste Stufe der menschlichen Entwicklung erreichen werde? Und darum zur Glückseligkeit des Vaterlandes gebricht es nur an einer „guten Richtung"! Das Übrige ist vorhanden, uud es wird leben und emporblühen das mir so theure, orientalische Volk!" Das Volksleben an der Theiß. Die Theiß ist der wahre Genius des ungarischen Volksstammes. Ihre Bedeutung für das Volk, das sich an ihren Usern niederließ, ist noch größer, als die des Nil für seine Uferbewohner. In ihrem langsamen, geschlängelten Gange verschlammt sie fortwährend endlose Strecken, umso mehr, da ihre Ufer meistens viel niedriger sind, als daß sie dem höheren Stande des Wassers Schranken setzen könnten; und wenn sie außergewöhnlich steigt, überflutet sie weithin die Heide des Alsöld. Sie zerstört, aber sie befruchtet. Den Schaden, welchen sie in einem Jahre anrichtet, bringt sie im nächsten Jahre zehnfach ein. Sie ist eine leibhaftige hnndertbrüstige Isis-Göttin. Wenn wir die Statistik aufmerksam prüfen, gelangen wir zur Überzeugung, daß die ganze von der Theiß beherrschte Fläche von einem Volke rein magyarischen Idioms bewohnt wird; hier findet sich der Kern des magyarischen Volksstammes, welcher die Sprache am reinsten spricht, den Typus der orientalischen Physiognomie nnd Gestalt am reinsten bewahrt hat. — Von allen ungarischen Flüssen wird die Theiß am häufigsten im Volksliede besungen. „Die Theiß ist heute trüb, Ihre schmale Brücke nicht gut, Geh nicht über sie, mein Lieb, Sonst stürzest du in die Flut." „Es kam an das Ufer der Theiß ein Kahn, Drin liegt ein brauner Bursch' erschlagen; Kommt, Mädchen, legen wir Purpur ihm an. Wir wollen zum Busch ihn tragen, Wo still das Vergißmeinnicht steht Uud Träume ins Grab ihm weht." „Die Theiß ist an Wasser reich, Und keines wohl ist ihm gleich, Drin schießen Karpfen und Hechte dahin Und schöne Weibchen baden darin." „Deine Mannhaftigkeit hat dieTheiß entführt." „Wer einmal getruuken das Wasser der Theiß, Deß Herz sehnt nach ihr sich, hoch und heiß." „Ruhig die Theiß dahin sich schlingt, Dreimal selig, wer sie trinkt." „Jenseits der Theiß, an Stromes Rand Ist des ungrischen Burschen Land. Wächst da schlank, wie Rohr so schneidig, Gleich dem Rosmarin geschmeidig." „Jenseits der Theiß, am Strom so breit, Wächst die schöne uugrische Maid; Schlank der Wuchs, nur zu umarmen Roth der Mund vom Kuß, dem warmen." „Jenseits der Theiß winkt ein Seidentuch, — Kann nicht hinüber, Röschen, o Fluch! Breit ist die Flut und darauf kein Nachen, Kann nicht hinüber, was ist zu machen, Täubchen mein!"
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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