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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 146 -
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146 Im Verlaufe dieses Aufsatzes haben wir wiederholt diesen oder jenen Zweig der Feldarbeit an irgend einen Namens- oder Feiertag geknüpft. Dies geschah, weil der Ungar die Zeit lieber nach diesen theilt nnd bestimmt, als nach Mouateu und nnmerirten Tagen. Die ungarischen Jahrmärkte stehen mit Blasius, Josef, Medard, Johannes Enthauptung, Nikolaus und anderen Namen in Verbindung, desgleichen die Sämannsarbeit, Ernte- einfuhr uud die Wetterprophezeiungeu. Um aus der Uumafse nur Einzelnes — wenn auch zum Theil vermuthlich mit den Nachbarvölkern Gemeinsames — zu erwähnen, höre man das Folgende: „Steht Vinzeuz im Glanz, füllt sich der Keller ganz." „Wendet sich mit Nebel Paul, fällt der Mensch wie Aas so fanl." „Wenn's um Lichtmeß noch nicht fror, danu klaub' mir jedes Dingsda hervor", was der Schäfer folgendermaßen variirt: „Um Lichtmeß mögeu lieber die Wölfe hereinheuleu, als daß die Sonne zum Fenster hereinscheine." „Am Tage Susauueus in aller Früh rnft die Lerche: pipi! pipi!" „Mattheis bricht's Eis; find't er kein's, macht er eins," „Friert es in der Matthiasnacht, dann friert's vierzig Nächte, daß es kracht" nnd „Regnet's am Medarditag, so regnet's darnach vierzig Tag." „Gregor schüttelt seinen Bart." „Beuedict bringt die Wärme sackweise." Wer könnte die vielen Verdienste St. Georgs herzählen, und wer kennt nicht die Frostheiligen, sowie den Tag Urbani, der die Fröste schließt? Eharsreitag werden die Kälber gezeichnet, am Tage St. Georgi wird das Vieh hinausgetrieben, der Dienstbote gemiethet. Was in Hugos Woche an Geflügel ausgebrütet worden, kommt nm. Die Melonen kann man nach Hugo säen, am besten aber geschieht dies am hundertsten Tage des Jahres, von dem aus sie wieder in hundert Tagen zu reifen beginnen; wirklich reif werden sie aber erst zwischen den beiden Lorenz. Medard ist die Woche des Mähens; am Tage Gotthard sät man die Gurken, am Frohnleichnam den Winterrettig. An Peter und Paul kracht die Wurzel des Weizens; zwischen Heimsuchung und Elias bewegt sich der Schnitt. Zwischen zwei Frauen- tagen muß man die Eier für den Winter sammeln. In der Woche Elias kann man einführen, mit König Stefan treten (mit ihm nehmen auch die Störche Abschied). Um Maria Geburt wird die Korusaat des guten Landwirths grün; der Weizen ist zwei Wochen vor nnd zwei Wochen nach St. Michaelstag am günstigsten zu säen. Übrigens lautet der Nath auch: „Die Herbstfrucht in den Staub, die Frühjahrsfrucht in den Koth", das heißt Beides je eher, desto besser. „Märzenschnee schadet der Erde, selbst wenn man ihn in einem Sack darüber hinschleift"; hingegen nützt er den Mädchen, die ihr Gesicht damit waschen. „Schwarze Weihnachten, weiße Ostern." „Theresia hält Weinlese mit Wendxlin, doch gährt ihr Wein nur auf Martiui aus." Lukas und Demetrius rufe» deu Schäfer zur Abrechnung, wie denn auch vor Alters der Ungar seine Jahresrechnnng mit den« Türken am Dömvtörstag zu schließe» pflegte. Auf Elisabeth kommt die ledige Rinderheerde heim,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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