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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 156 -
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156 Industrie, thöuerue Ziergefäße, Geräthe und Münzen ans Bronze; die letzteren übrigens sind, wie überall in? Barbarenlande, auch hier fast ohne Ausnahme abgenützt, da die Kauf- leute, welche mit den Völkern jenseits der römischen Grenzen Handel trieben, die Münzen, die wegen ihrer Abgenütztheit in der römischen Welt schon aus dem Verkehre gezogen waren, sammelten nnd sie bei den Barbaren als Tauschmittel immer noch anbrachten. Längs der Donan jedoch kommen die Silbermünzen der Kelten häufiger vor; sie prägten dieselben nach dem Muster der Tetradrachmen König Philipps von Maeedonien, denn das ganze mittlere Donaubecken, also auch das ganze Alsöld, gravitirte, bevor die Römer die Theile jenseits der Donau besetzt hatten, mehr gegen die Balkanhalbinsel, als gegen Rom nnd Italien hin. Eine größere Rolle fiel dem Alsöld znr Zeit der Völkerwanderung zu, als die germanischen Stämme, besonders die Gothen, von Osten her ins Land eindrangen und von den römischen Kaisern Grund nnd Boden znr Niederlassung begehrten; die Hnnnen hatten sie nämlich aus ihren alten Wohnsitzen am Nordnser des Schwarzen Meeres verdrängt und so den ersten Anstoß zur Bewegung der Völkerwanderung gegeben. Die germanischen Stämme waren zn dieser Zeit bald Söldner, bald Verbündete, schließlich Feinde des römischen Kaiserreiches, besonders nachdem sie gezwungen worden, die Oberhoheit der ihnen nachdrängenden Hunnen anzuerkennen und Attila seine Residenz in der Gegend von Szegedin im Alsöld ansgeschlageu hatte, wohiu er nach seinen welterschütternden Feld- zügen immer wieder zurückkehrte. Hier fand ihn Prisens Rhetor, der Gesandte des Kaisers von Byzanz, und sah die Fürsten der Völker, Christen und Heiden, römische Bürger und Barbaren, an seiner Tafel aus goldenen Bechern den Wein schlürfen, während die Sänger die Thaten des großen Königs im Liede verherrlichten. Und in der That hat man in dieser Gegend, bei Nagy-Szent-Miklös, im Torontaler Comitat, jene goldenen Kannen, Becher, Schalen und Kelche gefunden, deren Goldgewicht mehr als zwölf Kilogramm beträgt. Diese Objecte, die jetzt in der k. und k. Antiqnitätensammlung zu Wien aufbewahrt sind (Abbildung aus Seite 36 uud 37 des erste» Bandes), sind wahrhast fürstliche Schätze. Ihr Stil bekundet persisch-sassanidische Einflüsse und die Traditionen der griechischen Colonien am Schwarzen Meere. Ihre Inschriften sind zum Theil griechisch; auf zwei Schalen findet sich auch schon das Kreuz, auf ihrer Fußfläche aber gothische Runenschrift, deren Löfnng bisher nicht gelungen ist. Bei Gelegenheit jener Erdarbeiten, welche zur Aufschüttung des Terrains der Stadt Szegedin und zur Hebung der Theißdämme nach der großen Überschwemmung erforderlich waren, entdeckte man an vielen Orten, besonders bei Öthalom („fünf Hügel"), Szentes und Hodmezö-Väsärhely, viele Gräber aus der Zeit der Völkerwanderung, welche dem Sturze des weströmischen Kaiserreiches vorausging. Der Inhalt derselben: charakteristische
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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