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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 219 -
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219 Pferde wegen ihres leichten Ganges berühmt sind, eine Rinderherde von Esakyscher Zucht, eine Schweineherde und eine edle, fast 10.000 Stück zählende Schafherde beleben die Weidegründe. Der Eichenwald enthält einen werthvollen Wildstand von etwa 300 Stück Damwild und eine große Menge von Fasanen. Die Einwohnerzahl beträgt jetzt 1872 Köpfe. Die Besiedlung hat von den Comitaten Säros, Zemplen, Ärva, ja von Galizien her stattgefunden, aber die Sprache der Lente ist jetzt die magyarische. Sie haben ihren eigenen Richter und Notar, denn sie bilden eine Großgemeinde, ihren eigenen Seel- sorger mit eigener Kirche, auch eine Schule mit zwei Lehrern. Sogar ein Postamt hat diese Pnszta und darin eine Postsparkasse, deren jährlicher Umsatz an die 30.000 Gulden beträgt. — Wie gesagt, die Pnszta ist aus einem Dorfe entstanden. Die Cultur macht sie wieder zum Dorfe. Unserer Zeit ist die Aufgabe zugefallen, diese Umwandlung zu bewirken und die Versäumnisse von drei Jahrhunderten gut zu machen. Das Werk der Vernichtung war rasch gethan. Eine türkische Schar brauchte in einem Dorfe nur ein paar Stunden lang zu sengen und zu plündern, um es für Jahr- hunderte zur öden Puszta zu machen; nun aber dauert es Jahrhunderte, bis die vielen Ruinen wieder als Gebäude dastehen und neue Dörfer auf den alten Stellen erwachsen werden, um Zeugniß abzulegen von der Kraft, der Entwicklung, dem Gedeihen der Nation. Rüstig geht die Arbeit vorwärts. Die geeignetsten Colonisten sind in dieser Hinsicht unstreitig die Jazygier und Knmanier, die laut dem Zeugniß der Geschichte am längsten das Nomadenleben geführt, am spätesten sich in Städten niedergelassen haben. Die Gemeinden Kerekegyhaza, Jäsz-Kara-Jenö, Lajos-Mizse sind hervorragende Proben ihrer kolonisatorischen Fähigkeit. Wie es dabei zugegangen, sei wenigstens an einem Beispiele gezeigt. Lajos-Mizse war noch vor zwanzig Jahren eine vollkommene Einöde an der Bndapest-Kecskemeter Landstraße, einerseits von Keeskemet und Nagy-Körös, anderseits von Pnszten begrenzt, Eigenthum des Eompossessorats von Jäszbereny, wie das anstoßende Bene den Jäszladänyern gehörte. Das Gebiet Beider bildete etwa 50.000 Joch bloßer Hutweide. Ein Pnsztenrichter, von der Stadt Jäszbereny delegirt, stellte die höchste Obrigkeit vor. Die Bürger der Stadt besaßen den Acker gemeinsam und benutzten ebenso die Weide. Der Boden ist znm Theil sehr fruchtbar, aber auch dieser Theil wurde nicht bestellt. Die Pferde hatten ihre eigene Weide, deßgleichen die Rinder- und die Schafherde. Jeder Bürger vou Jäszbereny dnrfte im Verhältniß zu seinem im Orte befindlichen Grundbesitz Vieh anf die Weide schicken. Der Boden der Puszta war eigentlich die Appertinenz des städtische» Grundes von Jäszbereny. In ihrem ganzen Bereiche gab es, außer dem Hause des Pusztenrichters und den Hütten der Hirten, kein anderes Gebäude, als einen großen Gasthof an der Landstraße. Vor der Eröffnung der Eisenbahn reisten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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