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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 236 -
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236 Das Geschick des Königs mag auf ihn ebenfalls einen niederschlagenden Eindruck gemacht haben, kurz er blieb nun ruhig und setzte seine nomadische Lebensweise fort. Im leichten Zelt, in» Bretterhaus Hält der Knmane wilden Schmaus. Sein wandernd Dorf bald dort, bald hier Er baut im Theiß-Maros-Revier. Es wälzt sich seine Stadt geschwind. Wie Meereswoge vor dem Wind. Des Alföld weiter Ocean Macht ihn zum ew'gen Wandersmann. Familienhaupt das Stammhaupt ist; Mann, Weib uud Kiud zu jeder Frist Und Jung uud Alt und Herr und Knecht Führt Alles mit sich schlecht und recht. Und bleibet oder zieht durch's Land Je nach der Weide Futterstaud; So lang die Herde gerne weilt. Das Volk auch nicht von dannen eilt. (Arany.) Seine Stadt ist die „Herberge" (s^ällns), sein Dorf der „Sitz" (ülös), sein Haus das Zelt, seine Habe die Rinder- und Roßherde, sein Knecht das Reitpferd, das gesattelte oder „knmanifch-gesattelte"; jenem legt man den knmanischen Sattel (Wi-Fenye) auf und reitet auf ihm in den Kampf, dieses spannt man vor den Wagen oder reitet es auf dem bloßen Fell und es dient so zn kürzeren Ausflügen, und zwar nicht Männern allein. Weil aber nicht jedes Wagenpferd sich dem Sattel bequemen will und unter demselben leicht störrisch wird, nennt der knmanische Humor dermalen sowohl ein störrisches Pferd als auch ein brnmmiges Weib „kumanisch-gesattelt" (kunkätas). Seine Waffe ist der Pfeil, seine Burg der Wagen, sein Heer jeder Waffenfähige, seine Schildwache der Hund, den er sogar im Wappen führt, als Sinnbild der Wachsamkeit und Schnelligkeit. Keinen Drachen, kein Einhorn, keinen Vogel Greif; nichts als den Hund . . . . „Einst war der Hund ein feurig Thier llnd nahm den Kampf auf mit dem Stier, An Kraft ihm selten einer gleich. An Wuchs kein einziger im Reich." (A ran y.) (Nirgends trifft man so gewaltige Schäferhunde, so „vogelfleischige" ^magere^ , scheinbar elende, in der That aber kräftige, ausdauernde und rasche Pferde als noch jetzt bei den Knmanen.) Von seinem Feld, in dessen Mitte er haust, bestellt er nur so viel, als für den Haushalt genügen mag; den Rest bedecken seine Herden, mit denen er Handel treibt. Sein Wein heißt und ist aus Hirse gebraut. Über die Gemalin des Palatins Nädasdy schreibt ihr Hausarzt noch 1554 scherzhaft: „Meine gnädige Fran, die Ober- richterin der Kumanen, befindet sich vielleicht vom -Trinken in so guter Gesundheit, daß sie gesunder scheint als Methusalem". So lebt dieses Volk nun weitere drei oder vier Jahrhunderte fort, ohne einen anderen Herrn zu kennen als den König oder dessen Stellvertreter, den Palatin, der im Frieden sein Oberrichter, im Kriege sein „Oberkapitän" ist. Nach und nach schlägt es Wurzel im Boden, auf dem es früher nur umherzuflattern gepflegt; auch duldet es iu der Türkeuzeit
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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