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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 263 -
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263 Ort der Urreligion gewesen sein. Man hat es zwar neugetauft auf Hejö-Szentpeter, aber das Volk der Theiß hat dieseu Namen nicht in Umlauf gebracht. Jgr iczi war eiu Wohnort von Spielleuten (IisZeäüs, ^oeulatvr), denen die magyarische Mythologie die Rolle von Priestern und Sängern zuschreibt. Ein Enkel des heidnischen Tonnz-Aba gründete die Abtei Tomajon, um für die Sünden seines halsstarrigen Ahnen die Verzeihung Gottes zu erlangen. Auch anderwärts in Ungarn verdankt manches der ältesten Klöster seine Entstehung der Pietät, Versöhnung zu wirken. Ebendies mag im Mätra-Grnnde der Fall sein. Übrigens durfte auch das Alföld nicht ohne Kloster bleiben, da der Magyare schon zur Zeit Ladislaus' des Heiligen es für adelige Tilgend gehalten, die Mönche zu schirmen. Da ist das Kloster zu Szäzd (Borsod), an das sich Erinnernngen aus der Zeit der Feldherren Geza und Ladislaus knüpfen. Szäzd, seither von der Theiß hinweggespült, führte noch im Jahre 1400 den Vornamen „monostoros" (ein Kloster besitzend). Die zweithürmige mittelalterliche Kirche der Abtei Porosz lö (in Heves) war eines der beliebtesten Heiligthümer der Theißgegend. Die Abtei von Debrö hat mit ihrer malereigeschmückten Unterkirche den Stürmen der Zeit getrotzt. Das Kloster zu S a a r wurde von König Samuel Aba gebaut. Es war sein Lieblingsaufenthalt und steht noch jetzt, dient aber freilich längst als landwirthschaftliches Gebäude. In einem der dazugehörigen Keller, wo die Mönche die Leiche des in einer Schlacht an der Theiß gefallenen Königs zur ewigen Ruhe gebracht hatten, ist die Juschrift- tafel, welche die Grabstelle bezeichnet, noch jetzt erhalten. Was die einzelnen Gemeinde- oder Pfarrkirchen betrifft, so werden sie schon durch den heiligen König selbst gegründet, der die Verordnung erläßt, daß je zehn Gemeinden sich zum Bau einer Kirche vereinen. Die Zahl derselben nahm rasch zu, da der Adel in dieser Hinsicht mit den Bischöfen wetteiferte, deren Güter aber zum großen Theil auch am Fuße der Mätra lagen. Von ihren Kirchen entlehnten den Namen in Borfod: Fejeregyhäza (Puszta), Szent-Jstvän, Sajö-Petri, in Heves: Tarna-Szent-Miklös, Szög-Szent-Jvän. Die blühendste Zeit des religiösen Lebens war hier das XIV. Jahrhundert, aus dem mehr als fünfzig Kirchen, die einen Geistlichen hielten, bekannt sind. Jetzt treiben die Ortschaften dieses Gebietes sämmtlich lebhaften Landbau auf ihren fruchtbaren Feldern, während an den einzelnen Brennpunkten des Bezirkes auch locales Gewerbe und Handel ziemlich gut gedeihen. Ein besonderer Aufschwung ist auf alleu Gebieten seit 1848 wahrzuuehmeu, in welchem Jahre die Aufhebung der Leibeigenschaft auch dem Volke des Ackers eine ganz neue Welt erschloß. Die seit dem Ausgleich vou 1867 verflossenen 22 Jahre freien Verfassungslebens brachte» auf den Gebieten sowohl der geistigen als der materielle» Enltnr einen außerordentlichen Fortschritt zuwege. Die ganze weite Gegend befreite sich aus der Jfoliruug ihres früheren Daseins und trat ein in den
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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