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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 285 -
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285 Unter den Königen aus dem Mannesstamm des Ärpädenhanses war Debreezin schon eine so mächtige Stadt, daß es unter der Anführung seines eigenen Bnrghauptmanns Audreas Dözsa von Debreezin dem König Andreas II. eine ganze Kriegsschar nach Palästina mitgeben konnte; dafür erhielt es sein erstes Wappen, das gleichbedeutend ist mit einem Privilegium. Weiterhin bis unter Karl Robert blieben die Dözsas von Debreezin erbliche Herren der Stadt. Zur Zeit des Matthias Dözsa ergriff Debreezin die Partei Karl Roberts und half die Kronprätendenten nach einander niederschlagen, zuerst Otto den Baier, dann Matthäus Csak, zuletzt Leo, König von Galizien; dafür stieg es dermaßen in seinem Ansehen, daß sein Burghauptmann Matthias Dözsa von Debreezin erst Obergespan von Szaboles und Bihar, dann Wojwode von Siebenbürgen und schließlich Palatin von Ungarn wurde. Auch die Stadt selbst gewann erhebliche Privilegien, welche unter einer Reihe von Königen (Ludwig der Große, Sigismund, Wladislans) noch erweitert wurden. Die Bürger Debreezins erhielten gleichen Rang mit denen von Ofen; sie durften mit ihren Waaren im ganzen Lande zollfrei Handel treiben und es war nicht zulässig, sie für welches Vergehen immer vor eine andere Behörde zu stellen als vor ihr eigenes gewähltes Stadtgericht, welches das Recht über Leben und Tod hatte, und was das bedeutsamste Privilegium Debreezins war, sogar sein Gebiet wurde als Asyl erklärt für jeden Hörigen, der sich dort niederlassen wollte. Dies brachte ein rasches Wachsthum seiner Bevölkerung mit sich. Für das hörige Volk der ganzen Gegend war das Gebiet von Debreezin das einzige freie Land, wo die Herrenmacht der Obergespane nnd Grundherren aufhörte. Auch Debreezin selbst hatte zwar einen Grundherrn, aber seine Bürger leisteten niemals die Robot, sondern zahlten seit unvordenklichen Zeiten 2.000 Gulden Taxe, wofür sie freie Herren in ihrer eigenen Stadt waren. Diese Freiheit bildete die Ringmauer Debreezins. Denn niemals war es mit einem steinernen Wall umgeben, obgleich ein Beschluß des Königs Sigismund dies verfügt hatte. Ein Graben nnd ein Zaun mit Wachtthürmen aus Luftziegeln bildeten die Umwallnug und bot selbst gegen Buschklepper keiueu ausreichende» Schutz, wie denn auch thatsächlich mehrmals Einbrüche von Raubgesindel stattfanden, das sich in verworrenen Zeiten zusammengeschart hatte; aber die Einwohner schlugen solches Raubvolk mitten auf ihrem Marktplatz zu Schanden nnd den Anführer einer solchen Empörerbande, den zu geschichtlichem Ruf gelangten großen Karaeson, den „schwarzen Mann", ließ der Richter vou Debreezin sogar an Ort und Stelle köpfen. Diese imposante Entwicklung Debreezins wird dadurch noch bemerkenswerther, daß es in seiner unmittelbaren Nähe Großwardein hatte, die glänzendste unter den fünf großen Städten des Landes, Wohnsitz von Königsbrüdern und Königssöhnen, auch Bischofssitz,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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