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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 286 -
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286 Wächterin des Grabmals Ladislaus des Heilige» und überdies mächtige, wohlumschanzte Festung. Großwardein zog den glänzenden, kriegslustigen Adel an sich, Debreczin den einfachen, arbeitsamen Bürger. Das Lehensverhältniß, welches nach einer bestimmten Geldleistung geregelt war, ging uach den Dözsas auf den Serben Georg Brankovics, dann auf Johann Hnnyadi über; jener erhielt es von König Sigismnnd als Pfand, dieser von der Nation als patriotische Belohnung. Ein halbes Jahrhundert blieb die Familie Huuyadi Herriu Debreezius; König Matthias I. lohnte die Treue der Stadt sogar durch Befreiung von den Abgaben nach den Ärarialeinkünsten, desgleichen durch Befreiung ihrer Kaufleute von alleu Zölleu im Lande, wogegen die Stadt das Manthrecht an der Überfuhr des Hortobägy gewann. Zuletzt, durch einen Erlaß vom Jahre 1477, übertrug er sogar das Recht des Waareuansenthaltes und Stapelplatzes für das Land jenseits der Theiß von Großwardein, dem es bis dahin zugestanden, auf Debreczin, dessen Treue gegen seine Mutter und Familie er schon früher in eiuem anderen Diplom dankbar anerkannt hatte. Durch diesen Act wnrde Debreczin das, woranf sein Aufschwung beruht, eine dnrch ihre Märkte berühmte Handelsstadt, wo ehemals, so wie jetzt, die gewerbe- und handeltreibende Classe als die voruehme galt. Uud diese Classe war stets magyarisch, Unternehmungslust uud Geschäftsgeist gingen in ihre Natnr über, sie überließ den Gewinn wahrlich keiner fremden Hand. In den Chroniken finden sich einzelne Daten, etwa daß es blos zwölf Griechen gestattet war, in der Stadt Geschäfte zu gründen, aber auch nur mit dem Beding, daß, wenn einer davon starb, kein Grieche sich an seiner Stelle ansiedeln durfte. Während der „Freiheit", wie man die Landesmärkte nannte, durften alle Völker der Welt in Debreczin ihre Waaren verkaufen; da kamen sie denn auch aus fremden Landen herbei, walachifche und türkische Krämer und polnische Handelsleute, und schlugen einen ganzen Bazar auf mit Saffian-, Seiden- und Mnsselinwaaren. Außerhalb desselben aber durften nur die Debrecziuer Bürger die „Stände" anfüllen, während sie ihrerseits die Besngniß hatten, ihre Waarenzelte sogar in Stambnl aufzuschlagen. Die vervollkommnete Industrie uud der Handel mit den Erzeugnissen derselben nach fernen Ländern mußteu schon in früherer Zeit den Volksgeist dieser Stadt mit aus- gedehnteren Kenntnissen bereichern. Die wohlhabenden Bürger schickten ihre Söhne anfangs nach Krakan auf die Akademie; dabei aber gründeten sie auch daheim Schulen mit weltlichen Lehrer», nach denen eine der größten Straßen der Stadt noch jetzt Lehrergasse (mesterute?a) heißt. Nach dem Aussterben der Hnnyadis fiel die Grnndherrenmacht über die Stadt den Szapolyais zu. König Johann (Szapolyai) bekleidete mit diesen, Besitztitel im Jahre 1535 seinen mächtigen Anhänger Valentin Török von Enying. Dieser historisch so bedeutsame
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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