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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 317 -
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317 Brod und gebratenem Kürbis und Teichnüssen, kein „weißes Volk", wie der Magyare das Weibsvolk nennt, sondern ein rothbackiges, die „bekränzten Dichterinnen" der für ewige Zeiten gebackenen Bretzenkränze, die erbgesessenen Schutzfrauen des Paprika, der Hirse, des gerösteten Knknruz und des gedörrten Obstes, unter denen in der Regel ein ebenso lebhafter als lauter Ideenaustausch stattfindet. Die ärmeren Hökerinnen, welche mit Trödelkram handeln, müssen auf den Binsenmatten der Seitenplätze hocken, die Wanderzigeuner und ihre Weiber aber bilden nnr noch einen ambulanten Bazar, schleppen ihre Waaren auf deu Schultern nnd werden unter den aristokratischen Marktweibern nicht geduldet. In dieses bunte Bild gehört endlich noch der unfehlbare Kärruer, dieses aus einem Gaul, einem Karren und einem Menschen zusammengeschweißte Etwas, welches ein Sprichwort solgeudermaßen umschreibt: „Außen ein zottiger Pelz, Drinnen ein Mensch gar fanl, Hinten ein Karren bös. Vorne ein lahmer Gaul." Die großen allgemeinen Jahrmärkte sind ferner noch wichtig dnrch den mit ihnen verbuudeuen, außerhalb der Stadt abgehaltenen Viehmarkt, wo solche Mengen von Thieren zum Auftrieb gelangen, daß man einen Begriff erhält von einer Völkerwanderung, welche sich mit allen ihren Hausthieren in Bewegung setzt. Bauart und Hanswirthschaft in Debreezin sind ziemlich dieselben wie in anderen magyarischen Städten; die Neuzeit hat auch in diesen Punkten Manches geändert. Die Hauptgassen haben stockhohe Hänser und an die Stellen des Rohrdaches sind die Dach- ziegel getreten. Auch die Volkstracht uähert sich der Mode; die Mädchen tragen nur noch selten, im Brautstande allenfalls, den perlendurchflochteueu Mädcheukrauz, auch die eiust berühmte spitzengeschmückte Thurmhaube erscheint nnr noch auf den Köpfen ehrwürdiger Matronen; auf den berühmten „Meisterbällen" jedoch, besonders auf dem der Selchergesellen, wird der alte volksthümliche Pomp noch hervorgeholt: die gestickte Schürze, das geblümte Mieder und dergleichen. Unsere Illustration gibt den kernmagyarischen Typus von Debreczin genau wieder in seinen bekanntesten Volksfiguren, welche an Ort und Stelle zu den angesehensten Leuten gehören, und die hier vorgeführte Volkstracht zeigt den sogenannten „Herren-Szür", der zugleich „salonfähig" und pnsztafähig ist. Ebenso steht es in Debreezin um die Volksgebränche. Interessante Absonderlichkeiten gibt es da nicht, Hochzeit und Begräbniß sind wesentlich so, wie in allen großen Städten und wie wir sie schon bei der allgemeinen Charakterisirnug des magyarischen Volkes beschrieben haben. Sie sind sogar noch einfacher als beim übrigen Volk, da der vor langer
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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