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beigezählt werden. Seine Hanptprodncte sind Korn, Mais, Tabak, Melonen, Kartoffeln.
Außerdem bringt er jede Art von Getreide hervor, ans seinen ebeneren Flächen und in
den Senkungen auch Weizen. Rüben, Kürbisse, Sonnenblumen, Hanf, verschiedene Futter-
pflanzen, Kraut und anderes Grünzeug wachsen an mehreren Orten ebenfalls in Menge.
Das Korn der Nyirgegend ist von vorzüglicher Qualität, der Tabak reichlich uud gut, die
aromatischen Melonen sind ein einträglicher Ausfuhrartikel mit sicherem Markt in den
nördlichen Gegenden.
Bei den Ortschaften befinden sich meist ansehnliche Weingärten und weiterhin Obst-
gärten. Der bisher gekelterte Wein ist wohl sehr gewöhnlich und von geringem Werth,
was hauptsächlich daran liegt, daß nicht die richtigen Traubengattungen gewählt und anch
diese nicht gesondert, sondern vermischt gepflanzt werden. Indeß haben sich die Aussichten
der Nyirgegend hinsichtlich der Rebencultur und Weinprvdnction nenestens im Sinne einer
großartigeren Entwicklung gestaltet und Alles deutet darauf hin, daß diese Gegend, wenn
ihre Bevölkerung die günstigen Eigenschaften ihres Bodens zu nützen weiß, eine der
hervorragendsten Weingegenden des Landes werden wird. Als nämlich die Verheerungen
der Phyllvxera die Aufmerksamkeit auf die widerstandsfähigen Sandgebiete lenkte, wurden
auch in der Nyirgegend von mehreren Seiten bemerkenswerthe Versuche angestellt, und
zwar, wie schon die bisherigen Ergebnisse lehren, mit vielversprechendem Erfolg. Es
hat sich nicht nur erwiesen, daß im Sande der Nyir die Phylloxera nicht fortkommt,
sondern auch, daß die schlechtesten, beinahe werthlosen Sandhügel, wenn sie mit passend
gewählten Nebensorten bepflanzt werden, nicht nur vielen, sondern sogar guten Tischwein
liefern, der sich auch für die Fabricatiou von Cognac und Champagner eignet. Besonders
bewährt habe» sich auf diesem Sandboden die Stein-Nosentranbe (küvi (Zinka), die
italienische Riesling- nnd Burgundertraube, während die verschiedenen Sorten der
Chasselas so vortreffliche Tafeltrauben ergeben, daß sie anch im Ausland auf sicheren
Absatz rechnen können.
Die Viehzucht steht in Blüte. Namentlich das Csäky'sche uud Järmi'sche Rind und
die Szuuyogh'scheu schwarzen kraushaarigen Schweine sind weithin berühmt und gesucht.
Besondere Erwähuuug gebührt der Pferdezucht der Stadt Nyiregyhäza. Auf deu dortigen
Jahrmärkten finden sich von weither die Pferdeliebhaber ein und bezahlen ansehnliche
Summen für die „figuranten" Fohlen des „Tirpak" (magyarisirter slovakischer Bauer),
der die Pferdezucht mit großer Vorliebe betreibt. Bedeutendere Viehmärkte, hauptsächlich
für Hornvieh, hat die Gegend außer in Nyiregyhäza noch in Nagy-Källö, Kis-Värda und
Nylr-Bator.
Da die Bevölkerung zumeist der Urprodnction obliegt, besitzt sie kein ueuneuswerthes
Gewerbeleben; mir die beiden bedeutenden Mittelpunkte, in denen sich der Handel der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch