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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 408 -
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408 in große Aufregung und Schreck. An mehreren Orten leisteten die Hajdncken dem Iimno reFius, der den Fürsten installiren sollte, bewaffneten Widerstand, so daß der Act in den benachbarten Gemeinden vollzogen werden mußte. Später trat der Fürst mit den Hajduckeu- gemeinden in ein Vertragsverhältniß, so daß dieselben sodann unvergleichlich besser daran waren als die nach dem Urbarialsystem behandelten Hörigen. Übrigens konnte auch der Hörige von magyarischem Stamme seiner Natur nach niemals so völlig in den Staub getreten werden wie der fügsamere und nachgiebigere Slave oder Romane. Der magyarische Hörige wollte von den geringen Gerechtsamen, die ihm noch verblieben, nie auch nur ein Haarbreit ablassen. Im Guten richtete man bei ihm mehr aus als mit Schläge», besonders im Biharer Comitat. Es ist kein Zufall, daß im Tendenzroman des Michael Fazekas der vorzüglichste Typus eines magyarischen Hörigen, nämlich „Lndas Matyi", gerade ein magyarischer Bursche von jenseits der Theiß ist, der dem Gntsherrn, von dem er Unbill erlitten, droht und die Drohuug nachmals auch zur That werden läßt: „Grabet es ein in den Pfosten des Thors, um es nicht zu vergessen: Dreifach wird Euch den Schlag Ludas Matyi schlagend vergelten!" In der That ist das Selbstgefühl der Hörigen, vielleicht Dank den über das ganze Comitat zerstreuten freie« Hajduckeuuiederlafsuugen, nirgends im Lande so stark wie ans der Biharer Ebene. In der fürstlichen Ära ziehen zwanzig Einwohner der Gemeinde Zsäka nach Fnrta, weil sie die auf zwölf Tage erhöhte „Herrenarbeit", die übrigens für jene Zeit als gering gelten darf, nicht „fnpportiren" können. Nach der Errichtung der DoinÄie Derecske ist die ehemalige Hajdnckencolonie Berettyö-Ujfalu in zwei streng abgegrenzte Theile geschieden: in die Hajdnckenzeile und die Bauernzeile. Der Hajdncke bleibt in seinem Selbstgefühl Hajducke, auch wenn er den Zehnten zahlt. Es ist eine bemerkenswerthe und lehrreiche Erscheinung, daß dieses kein Unrecht ertragende Hörigenvolk von „dicknackigen Ealvinisten" seit dem vorigen Jahrhundert in demselben Maße, in dem es eine immer bessere Behandlung erfährt, immer mehr zum nutz- bringenden, getreuen, ordnungsliebenden Unterthan wird. Gerade im Biharer Comitate finden sich viele Spuren eines patriarchalischen Gntsherrenthnms. Der Obergespan Joses Länyi schließt mit seinen Hörigen von Kisszantö einen Vertrag, kraft dessen Personen von schlechter Aufführung, welche unverbesserlich scheinen, aus dem Dorfe ausgeschlossen werden. Graf Adam Steruberg verordnet in seinem Testament vom Jahre 1805, daß nach seinem Tode all sein bewegliches Wirthschaftsgut zu Gelde gemacht und daraus ein ewiges Capital gebildet werde, nm im Falle von Elementar- oder anderen unabwendbaren Schäden seine Hörigen von Diöszeg, Kakad, Pocsaj, Hossznpälyi, Vedres- nnd Felsö-Äbräny, sowie deren Nachkommen, zeitweilig mit größeren oder geringeren Beträgen zn unterstützen. Dieses segensreiche und wohlverzinste Capital, welches mit dem Namen „Sicherheitskasse"
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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