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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 409 -
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409 bezeichnet wird, beträgt dermalen über 60.000 Gulden nnd gewährt alljährlich mehreren Nachkommen von Hörigen Unterstützung. Die Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1848 wurde zu Hosszupalyi, wie auch anderwärts, in musterhafter Ordnung gefeiert nnd der Bezirk von Berettyo-Ujsalu beeilte sich Johann Sziväk zum Reichstagsabgeordneten zu wählen, einen einfachen Laud- maun aus Berek-Böszörmeny, der im blauen Banernspencer auf dem Reichstage erschien uud, später heimgekehrt, wieder hinter dem Pflug eiuhergiug. Die Lage der Hörigen uud gewesene» Hörigen besserte sich immer mehr, während die der „Bundschuh-Edelleute" iu demselben Maße schlechter wurde. Bei den armen Edel- leuten vou Nagy-Bajom sind vor 1848 die Gastereien auf der Tagesordnung nnd auch noch später ist jedes dritte Haus eine freie Weinschenke nnd das Comitatshans ist stets besetzt mit Gästen aus Bajom. Ebenso fand der Einwohner von Berettyö-Szent-Märton an fremdem Orte nnr dann Unterkunft, wenn er seinen Wohnort verleugnete. Ujsaln, in der nächsten Nachbarschaft, ist der Geburtsort Zöld Marczis, des berüchtigten Betyären. Uud auch heutigentags sind die Nachkommen des Kleinadels durchschnittlich schlechtere Wirthe als die gewesenen Leibeigenen. Die Gesammtbevölkeruug des Biharer Eomitates beträgt 450.000 Köpse, darunter 220.000 Magyareu uud unter diesen 180.000 Reformirte. Es ist dies eine Bevölkerung, welche in der Arpädenzeit durch die längs der Körös hausenden Kumauen vermehrt wurde. Die Letztereu sind unter Ludwig dem Großen durch Dominikaner zum Christenthum bekehrt worden. Im XVI. Jahrhundert trat die ganze magyarische Bevölkerung des Biharer Eomitats zum Protestautismus über. Im Jahre 1557 ging das Groß-Wardeiner Bisthnm ein und seine Güter wurden coufiscirt; das Eomitat wurde zum protestantischen Fürstenthum Siebenbürgen geschlagen. Daher kommt es, daß auf der Ebene von Bihar blos die magyarischen Reformirten als Urbewohner erscheinen; alle alten Namen in jeder einzelnen Gemeinde gehören ausschließlich reformirten Familien. An manchen Orten, z. B. in Gäborjän, sind nur die infolge ihrer Lebensweise nomadischen und weniger an einen Ort gebnndeueu Hirten nicht resormirt. Ohne Zweifel haben die Magyaren in Bihar an Boden verloren; sie waren ehedem verhältnißmäßig stärker als in unseren Tagen. Bor Allem nämlich hansten die Türken gerade unter den Magyaren am uubarmherzigsten, und später ließ der Hajdnckendieust bis 1711, man darf also sagen, in beständig stürmischen Zeiten, die Zahl der magyarischen Bewohner über die Maßen und niwerhältnißmüßig stärker als die übrige Einwohnerschaft des Eomitats zusammenschmelzen. So kommt es, daß z. B. Bekerd, Körösszeg nnd Ürögd, einst freie Hajdnckennester, heute überwiegend walachifch sind. In Körösszeg-Apäti
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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